Frankfurt Nicht nur an den Tanksäulen lassen sich die steigenden Energiepreise ablesen – viele Mieter werden auch bei ihren Nebenkosten einen bösen Schrecken erleben, sagen Experten voraus. Denn Heizen wird teurer. Wie hoch die Kosten sind – und werden –, hat nun das Onlineportal Immowelt ausgerechnet. Demnach müssen Bewohner einer familientauglichen 90-Quadratmeter-Wohnung in deutschen Großstädten jeden Monat bis zu 117 Euro fürs Heizen ausgeben.
Am teuersten ist es für Mieter in München: Im Median veranschlagen die Vermieter auf Immowelt über die Nebenkosten hier die erwähnten 117 Euro Heizkosten für 90 Quadratmeter – die Warmmiete beläuft sich somit auf 1764 Euro.
In den meisten der 14 untersuchten Städte ist für eine 90-Quadratmeter-Wohnung mit monatlichen Heizkosten von 99 Euro zu rechnen. Das ist in Frankfurt am Major, Hamburg, Berlin, Nürnberg oder Leipzig der Fall. In Köln, Stuttgart, Bremen, Dortmund oder Essen betragen die Heizkosten für solche Wohnungen 90 Euro. Am günstigsten im Vergleich heizen Mieter in Düsseldorf und Hannover, wo derzeit im Median 72 Euro an Heizkosten abgerechnet werden.
>> Lesen Sie hier mehr zu der Debatte, ob die Mieten in Deutschland zu hoch sind. Denn Vermieter sagen: Nein, sind sie nicht.
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Die Stadt mit dem zweithöchsten Wert der Untersuchung überrascht: In Dresden werden 108 Euro an Heizkosten fällig. Allerdings bleiben die Gesamtkosten aufgrund der geringeren Kaltmiete mit 801 Euro deutlich unter den Summen in der bayerischen Landeshauptstadt.
Doch angesichts der stetig steigenden Preise befürchten Experten, dass in Zukunft noch höhere Kosten auf die Mieter zukommen – wie hoch diese ausfallen, wird erst in einigen Monaten klar. Weil die Heizkosten als Abschlagszahlung an den Vermieter getätigt werden, erfolgt eine Anpassung der Nebenkosten erst nach der Jahresendabrechnung, sofern nicht, wie im Falle einer Gasetagenheizung, ein direkter Vertrag mit einem Gaslieferanten nötig ist.
Klar ist aber schon jetzt: Vielen Mietern steht für 2021 eine Nachzahlung ins Haus und vermutlich keine geringe.
Höhere Energiepreise erhöhen Gesamtbelastung für Mieter spürbar
Denn laut Statistischem Bundesamt erhöhte sich der Gaspreis für Endverbraucher in Deutschland zwischen Januar und Dezember 2021 um acht Prozent, Heizöl verteuerte sich um 31 Prozent und Fernwärme um sechs Prozent. Der Ukrainekrieg treibt die Preise zusätzlich in die Höhe.
Bei Immowelt verweist man auf Prognosen, nach denen gar eine Verdoppelung in den kommenden Monaten möglich sei. Dadurch würde die Gesamtmiete für 90 Quadratmeter in München von 1764 Euro auf monatlich 1881 Euro klettern, 234 Euro davon wären allein das monatliche Heizbudget. Das entspräche in einer Stadt, die ohnehin bereits hohe Kaltmieten aufweist, einem Anstieg der gesamtem Wohnkosten um sieben Prozent.
Ebenfalls um je sieben Prozent verteuern würden sich die Warmmieten auch für Stuttgart (1431 Euro) und Köln (1359 Euro), ein Plus von acht Prozent ergäbe sich für Frankfurt am Major (1395 Euro) und Hamburg (1314 Euro). Im Mittel wären es rund 100 Euro mehr an Wohnkosten.
Berlin würde in diesem Szenario über die Marke von 1000 Euro klettern: 90 Quadratmeter kosten dann im Median 1017 Euro Gesamtmiete. Das entspräche gar einer Verteuerung von elf Prozent.
Für viele Mieter wird das ein Downside darstellen. Und wie kürzlich auch Vonovia-Chef Rolf Buch warnte: Man kann schließlich nicht einfach mehrere Pullis überziehen, um an den Heizkosten deutlich zu sparen – das birgt die Gefahr, dass die kalten Wohnungen schimmeln.
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