Istanbul Wenn Recep Tayyip Erdogan auf Staatsbesuche geht, dann meist nicht nur zum Händeschütteln. So auch in der Ukraine. Erdogan und sein Amtskollege Wolodimir Selenski unterzeichneten am Donnerstag in Kiew unter anderem den Vertrag für ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern.
Außerdem sollen in der Ukraine bald Kampfdrohnen des türkischen Herstellers Baykar produziert werden. „Wir beabsichtigen, das Handelsvolumen auf zehn Milliarden US-Greenback professional Jahr aufzustocken“, erklärte Erdogan.
In Bezug auf die Spannungen um einen drohenden Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine hatte Erdogan die Ukraine in Schutz genommen. „Ich möchte noch einmal betonen, dass wir weiterhin die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine, einschließlich der Krim, unterstützen“, sagte Erdogan auf der gemeinsamen Pressekonferenz.
Erdogan hatte sich seit dem Herbst als Vermittler in dem Konflikt angeboten und dieses Angebot am Donnerstag erneuert. Während anfangs vor allem Russland Bedenken gehabt hatte, zeigt sich Kiew grundsätzlich offen für das Angebot Erdogans, ein Spitzentreffen in der Türkei zu organisieren.
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>> Lesen Sie hier: Erdogan bietet sich als Mediator an: Warum ausgerechnet die Türkei im Ukraine-Konflikt vermitteln will
Die Türkei sei bereit, ihren Teil dazu beizutragen, die Krise zwischen den beiden türkischen Nachbarländern auf der anderen Seite des Schwarzen Meeres zu lösen, erklärte Erdogan. „Ich möchte Präsident Erdogan für die Initiative danken, als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland auf dem Weg zur Beendigung des Konflikts zu fungieren“, antwortete Selenski.
Türkei bezeichnet Ukraine als „strategischen Companion“
Vor seiner Reise nach Kiew hatte sich Erdogan für eine friedliche Lösung des Ukrainekonflikts ausgesprochen. „Wir fordern alle Parteien auf, Zurückhaltung zu üben und den Dialog aufrechtzuerhalten“, sagte er am Donnerstag vor seinem Abflug. Die Probleme in der Schwarzmeerregion müssten nach internationalem Recht geklärt werden. Man unterstütze zudem die Unabhängigkeit des „strategischen Companions“ Ukraine.
Westlichen Ländern warfare es zuletzt nicht gelungen, die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland nachhaltig zu lösen. Moskau hat mehr als 100.000 Soldaten an die ukrainische Grenze verlegt. Das Angebot der Bundesregierung, 5000 Helme zu schicken, hatte worldwide für Spott gesorgt sowie Zweifel an der Solidarität Deutschlands mit der Ukraine genährt. Eine erfolgreiche Vermittlung durch Erdogan wäre auch ein Zeichen an seine Verbündeten im Westen und wäre für ihn eine Gelegenheit, sein internationales Ansehen zu verbessern.