Moskau Aus Moskau kommen die ersten Kriegsaufrufe. Der Duma-Abgeordnete Alexej Schurawljow rief die Russen dazu auf, sich als Freiwillige zu melden, um im Donbass zu kämpfen. „Heute müssen wir unsere Welt, die russische Welt verteidigen und den Bandera-Lumpen [Bandera ist ein ukrainischer Nationalist, der während der Nazizeit für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich war] zeigen, dass wir Russen immer zusammenstehen“, sagte er.
Unterdessen begann unter dem persönlichen Kommando von Präsident Wladimir Putin am Samstag in Russland das Militärmanöver „Grom“ (Donner) der strategischen Atomstreitkräfte. Im Verlauf der Übung werden ballistische Raketen und Marschflugkörper abgeschossen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow mit.
Neben den Atomstreitkräften sind auch Nord- und Schwarzmeerflotte, Teile des Wehrkreises Süd sowie die russische Luftwaffe an den Manövern beteiligt. Putin verfolgt die Raketenabschüsse in seinem Lagezentrum im Kreml. Eine Erklärung des Präsidenten nach Abschluss des Manövers sei aber nicht geplant, teilte Peskow mit.
Auch so ist die Militärübung beredt genug. Sie ist eine klare Machtdemonstration Moskaus, die umso härter wirkt, als sie gleichzeitig mit der massiven Verschärfung der Lage im Donbass zusammenfällt. Dort haben die Separatistenrepubliken in Donezk (DVR) und Luhansk (LVR) nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung am Freitag nun auch die Mobilisierung erklärt und die ukrainische Führung massiver Verletzungen der Feuerpause beschuldigt.
High-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Die OSZE-Beobachter registrierten eine deutliche Zunahme von Schießereien und Explosionen entlang der Frontlinie. Beide Seiten machen sich für die Eskalation verantwortlich. Kiew weist so alle Vorwürfe einer geplanten Offensive zurück und spricht von Provokationen.
Gefechte im Osten der Ukraine: Die Lage spitzt sich zu
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Ungereimtheiten in den Handlungen der Separatisten: So wurden die Movies mit dem Aufruf zur Evakuierung bereits am Mittwoch gedreht. Der Chef der DVR Denis Puschilin allerdings spricht in dem Video ausdrücklich von „heute, am 18. Februar“. Das verdeutlicht, dass die Eskalation offenbar geplant struggle.
Zudem wurden zwar inzwischen mehr als 10.000 Menschen mit Bussen in die benachbarte russische Area Rostow verbracht, wo sie in Notunterkünften einquartiert wurden. Dies ist aber nur ein Bruchteil der Bevölkerung. Zugleich tauchten Movies aus Donezk auf, wo in der Nähe der zur Abfahrt bereit stehenden Busse die Menschen weiter auf einem offenen Markt einkaufen – von Kriegsangst ist dort nichts zu spüren.
>>Hier lesen Sie mehr zur Ukraine-Krise: Ukrainischer Präsident Selenskyj zu EU-Sanktionen gegen Russland: „Worauf warten wir?“
Die Sprecherin des russischen Außenamts Maria Sacharowa griff derweil rhetorisch den Westen an. Ihren Angaben nach findet im Donbass ein Genozid statt, den der Westen verschweigt. „Habt Ihr bemerkt, wie plötzlich die gesamte westliche Gesellschaft die Menschenrechte vergessen hat?“, schrieb sie in sozialen Netzwerken.
Im Donbass werde all das beschossen, was die „zivilisierten Demokratien“ zuvor als Anlass zum Eingreifen in innere Angelegenheiten anderer Staaten genommen hätten: Zivilisten, lebenswichtige Infrastruktur, Alte, Kinder und Frauen.
Trotzdem schwiegen sie nun zu den Menschenrechtsverletzungen der Ukraine. „Unser Land ist es aber gewohnt, sich dem Bösen entgegenzustellen. Wir sind auf der lichten Seite der Geschichte und das wird Mal für Mal von Fakten gestützt“, schloss sie ihren Submit.
Mehr: Biden: Russland will Ukraine und auch Hauptstadt Kiew angreifen