Düsseldorf Der Oligarch German Khan scheidet mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsrat des Energieunternehmens Wintershall Dea aus. Das gab Wintershall am Dienstagabend bekannt. Khan habe mitgeteilt, dass er sein Amt als Mitglied des Aufsichtsrates niederlege. Alle Mitglieder des Aufsichtsrats seien sofort informiert worden. Ab sofort würden keine vertraulichen Informationen betreffend Aufsichtsratsthemen mehr mit German Khan geteilt.
Zuvor warfare der russische Unternehmer auf die Sanktionslisten der EU und Großbritanniens aufgenommen worden. Khan saß nicht nur im Wintershall-Aufsichtsrat, sondern auch im Vorstand der Investorengruppe LetterOne, die 27,3 Prozent an Wintershall hält.
Wintershall teilte am Dienstagabend mit, rein vorsorglich alle Zahlungen an LetterOne einzustellen. Man erwarte keine Auswirkungen auf das operative Geschäft und halte sich wie schon bislang an alle geltenden Gesetze und verhängten Sanktionen.
Bereits Anfang März warfare bekannt geworden, dass der LetterOne-Eigentümer und Oligarch Michail Fridman auf der Sanktionsliste der Europäischen Union steht und die Führung von LetterOne abgegeben hat.
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Die Anteile von Fridman und Miteigentümer Petr Aven würden „eingefroren“, hatte Letter-One-Companion Lord Mervyn Davies der britischen Finanzzeitung Monetary Instances erklärt. Er selbst werde die Führung von Letter One übernehmen.
Auch BASF betroffen
Bereits vor zwei Wochen hatte sich der Wintershall-Vorstand entschlossen, bis auf Weiteres die Entscheidung über die Ausschüttung einer Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr zu verschieben. Die Dividende wäre neben LetterOne dem zweiten großen Anteilseigner BASF zugeflossen, der 72,7 Prozent der Anteile hält.
Zudem hatte Wintershall angesichts des Ukraine-Krieges Zahlungen von und nach Russland gestoppt. Die bestehende Gasförderung in Sibirien hält das Unternehmen allerdings vorerst aufrecht und betreibt die Aktivitäten wirtschaftlich autark.
Das Unternehmen hat seit Jahrzehnten enge Beziehungen nach Russland und gilt als einer der größten Companion des weltgrößten Gasproduzenten Gazprom. Wintershall Dea fördert gemeinsam mit Gazprom Fuel und hat beim 50:50-Joint-Enterprise sogar die Betriebsführung inne.
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