Sie fliegt geräuschlos und beißt dann zu: die Kriebelmücke. Ihr Biss verursacht Schwellungen und starken Juckreiz. Tipps, was am besten dagegen hilft.
Das Wichtigste im Überblick
Sie sind nur drei bis vier Millimeter groß und sehen auf den ersten Blick aus wie eine harmlose Fliegen. Kriebelmücken kriechen Spaziergängern gern unter die Kleidung. Aktiv ist die Mückenart besonders an fließenden Gewässern. Wenn kein Weidetier in der Nähe ist, greifen die Blutsauger auch Menschen an. Bei Kriebelmücken spricht man nicht von einem Stich, sondern von einem Biss.
Kriebelmücken: Sie stechen nicht, sie beißen
Die weibliche Kriebelmücke (lateinisch: Simuliidae) sticht nicht, um an das Blut zu kommen, sondern raspelt mit ihrem scharfen Mundwerkzeug eine kleine Wunde. Das Insekt ritzt damit weiche Hautstellen an, bis ein kleiner Pool aus Lymphflüssigkeit entsteht. Den saugt sie dann auf und injiziert einen Eiweißcocktail, der die Gerinnung lokal hemmt und die Nerven betäubt. Kriebelmücken gehören damit zu den sogenannten „Poolsaugern“.
Von männlichen Kriebelmücken ist hingegen nichts zu befürchten. Sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzensäften.
Symptome: Schwellungen und Juckreiz
Der Mückenspeichel und das Gewebshormon Histamin, das beim Biss freigesetzt wird, führen zu starkem Juckreiz und Schwellung der Haut. Es können auch Blutergüsse entstehen, die wochenlang stark jucken können.
Die Bisse der Kriebelmücke sind sehr schmerzhaft. Im Unterschied zu den Stichen einer Stechmücke spüren Sie die Attacke einer Kriebelmücke innerhalb weniger Minuten. An der Bissstelle bildet sich ein kleiner roter Punkt, da nach dem Biss noch Blut nachfließen kann.
So behandeln Sie Kriebelmückenbisse
Der einsetzende Schmerz und Juckreiz verleitet zum Kratzen. Doch das sollten Sie unbedingt unterlassen, da dadurch Erreger von den Händen leicht in die Wunde eindringen können.
Eine Erstbehandlung kann mit dem eigenen Speichel erfolgen. Ein bisschen Spucke wirkt im ersten Moment kühlend. Normale Allergiemittel aus der Apotheke helfen dann gegen die entzündlichen Schwellungen. Sie können die betroffene Stelle zudem mit einem Hitzestift und einer Kortisoncreme behandeln. Auch ein Desinfektionsmittel hilft, das Risiko für Entzündungen zu senken.
Allergie und Krankheiten
Treten jedoch besonders große Schwellungen auf, sollten Sie Ihr Blut auf eine Allergie hin untersuchen lassen. Denn im schlimmsten Fall kann sich eine allergische Reaktion auf den Kreislauf auswirken und lebensbedrohlich werden.
Schmerzhafte Bisse, wie die der Kriebelmücke, können in seltenen Fällen zu Entzündungen führen. Die Beißwerkzeuge der Mücke enthalten mitunter Bakterien, die im menschlichen Körper Schmerzen und Fieber auslösen können. In diesen Fällen kann eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoll sein.
In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion jedoch sehr gering. In afrikanischen Ländern können die Insekten unter Umständen die Flussblindheit übertragen. Dabei gelangen Fadenwürmer durch den Biss der Kriebelmücken in den menschlichen Körper und können eine Infektion auslösen, die die Augen gefährdet und bis hin zu Blindheit führen kann. Da Kriebelmücken vor allem in der Nähe fließender Gewässer leben, lautet die Bezeichnung der Krankheit Flussblindheit.
Entzündung der Lymphgefäße
Die Bisse der Kriebelmücke sind nicht nur besonders unangenehm, sie führen auch häufiger zu einer Entzündung der Lymphgefäße. Dabei entsteht ein roter Strich auf der Haut, der früher oft fälschlich als Blutvergiftung gedeutet wurde, aber lange nicht so gefährlich ist.
Dennoch sollten Sie bei diesem Symptom zum Arzt gehen. Das ist auch ratsam bei deutlich über den Bereich des Bisses hinausgehenden Schwellungen, Quaddeln oder Rötungen, insbesondere wenn Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Lymphknotenschwellungen hinzukommen.