In Hanau wird der neun Opfer des Anschlags vor vier Jahren gedacht. Dabei richtet sich der Blick auch auf die Gegenwart.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat am vierten Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau zu einem entschlossenen Kampf gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Da es wieder Fantasien von Rechtsextremisten gebe, Menschen allein wegen ihrer Herkunft aus Deutschland wegbringen zu wollen, sei es umso wichtiger, sich dem entgegenzusetzen, sagte Faeser in Hanau. Stattdessen müsse man sich vor die Angehörigen der Opfer zu stellen und ihnen sagen: „Wir stehen an eurer Seite.“
„Niemand soll sich in Deutschland so fühlen müssen, dass er darüber nachdenkt, dieses Land zu verlassen“, sagte sie nach dem Ende der offiziellen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Anschlags. „Wir als Staat sind der Garant dafür, dass alle Menschen geschützt werden, egal wo sie herkommen.“
Auf politische Reden verzichtet
Faeser hatte zuvor gemeinsam mit Vertretern der hessischen Landesregierung und der Stadt Hanau auf dem Hauptfriedhof der Stadt bei einem stillen Gedenken die Opfer mit Kränzen geehrt. Dabei war nach Angaben der Stadt „auf ausdrücklichen Wunsch der Opferangehörigen“ auf politische Reden verzichtet worden.
Vor Beginn der offiziellen Veranstaltung betete ein Imam an den Gräbern von drei auf dem Friedhof bestatteten Opfern für die Toten. Dort hatten sich auch Angehörige und Freunde der Opfer versammelt. Am Abend waren an den beiden Tatorten, die in der Innenstadt und im Stadtteil Kesselstadt liegen, Mahnwachen geplant.
In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.