Zu voll – Münchner Demo gegen rechts abgebrochen
Aktualisiert am 21.01.2024 – 16:53 UhrLesedauer: 5 Min.
Zehntausende auf der Straße: So massiv wird in ganz Deutschland derzeit gegen rechts demonstriert. (Quelle: t-online)
Die Demonstrationen gegen rechts reißen in Deutschland nicht ab: Auch am Sonntag sind bundesweit zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen.
In der gesamten Bundesrepublik sind am Wochenende Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus angemeldet. Bei vielen der Proteste kommen deutlich mehr Menschen als erwartet.
Die Demonstration in München musste wegen Überfüllung abgebrochen werden. Die Polizei ging von mindestens 100.000 Demonstrierenden aus, der Veranstalter sprach von 250.000. Die Kundgebung wurde aus Sicherheitsgründen vom Organisator abgebrochen, da der Veranstaltungsbereich in der Innenstadt völlig überfüllt war. Von der Polizei hieß es, die Sicherheit der Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten.
Ursprünglich war ein Protestzug durch die Münchner Innenstadt geplant. Allerdings war auf der Zugstrecke kein Durchkommen mehr möglich. Als die Veranstalter die Absage auf der Bühne bekannt gaben, brandete unter den Demoteilnehmern Jubel aus, berichtet der „Münchner Merkur“. Von den Demonstrierenden gab es aber auch Pfiffe, weil niemand mehr kommen soll, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
In Berlin versammeln sich seit 16 Uhr zahlreiche Menschen vor dem Reichstagsgebäude. Mittlerweile soll die Demonstration auf 100.000 Personen angewachsen sein, berichtet der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Polizeiangaben. Die Versammlungsfläche wurde zuvor von der Polizei bis zur Siegessäule erweitert. Die U-Bahn-Linie 5 hält derzeit nicht zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Museumsinsel.
Alle Anreisenden sollen geduldig bleiben, rät die Polizei. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Richtung Regierungsviertel seien voll, wie auch das Foto eines t-online-Reporters vom Alexanderplatz zeigt.
In Bremen versammelten sich nach Schätzung der Polizei bis zu 45.000 Menschen zur Kundgebung „Laut gegen rechts“. „Es war ein absolut friedliches Zeichen gegen rechts“, zog ein Sprecher der Polizei Bilanz. Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
„Ganz Bremen hasst die AfD“, riefen Sprechchöre während der Kundgebung. „Alle zusammen gegen den Faschismus.“ Teilnehmende hielten Schilder hoch mit Sprüchen wie „Apfelmus statt Faschismus“ oder „Rechtsaußen finde ich nur bei Werder gut“.
Auch Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte und Innensenator Ulrich Mäurer (beide SPD) beteiligten sich. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem alle Demokratinnen und Demokraten zusammenhalten und aufstehen müssen“, sagte Bovenschulte. Er appellierte, nach der Kundgebung weiter gegen rechts einzutreten. „Bleibt weiter laut, zeigt weiter klare Kante. Auch im Alltag, am Arbeitsplatz, im Sportverein, auf der Straße.“
Parteien, Gewerkschaften, Firmen und Fußball-Bundesligist Werder Bremen hatten zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen. Angemeldet hatten die Demo in Bremen zwei Privatpersonen – anfangs mit 500 Teilnehmern, später rechneten sie mit 5.000 bis 10.000 Menschen.
„Demokratie schützen, AfD bekämpfen“
In Köln kamen nach Angaben eines Polizeisprechers für einen Demozug von der Deutzer Werft durch die Innenstadt und eine wenig später anlaufende Demo des aus mehr als 50 Parteien, Organisationen und Initiativen bestehenden Bündnisses „Köln stellt sich quer“ insgesamt „sicherlich mehrere Zehntausend Menschen“ zusammen. Konkretisieren ließe sich diese Zahl zunächst nicht weiter, hieß es, der Andrang sei aber wie erwartet enorm. Die Veranstalter sprachen von mehr als 50.000 Teilnehmern – und weiteren, die auf dem Weg seien.