Für Menschen, die unter Post-COVID-Symptomen und den Folgen von Impfungen leiden, hat die Charité ein Netzwerk spezialisierter Praxen und Ambulanzen aufgebaut. Ähnlich wie Patienten mit Multipler Sklerose leiden viele von ihnen unter Müdigkeit, kognitiven Störungen oder sogenanntem Brain Fog, der auch mit Gedächtnisverlust einhergehen kann. Deutsche und israelische Projektteams untersuchen mithilfe bildgebender Verfahren die Gehirnstrukturen von Patienten, um Veränderungen zu erkennen und die mit der Autoimmunerkrankung verbundenen Mechanismen besser zu verstehen. „Ziel unserer Zusammenarbeit ist es, kranken Menschen zu helfen“, sagt Chapman. „Unsere besondere Expertise am Sheba Medical Center liegt in den Bereichen Big Data, Analytics und Künstliche Intelligenz.“
Enge Zusammenarbeit trotz angespannter Lage im Nahostkonflikt
Obwohl die Eskalation im Nahostkonflikt die Zusammenarbeit teilweise erschwert, arbeiten die beiden Krankenhäuser weiterhin eng zusammen. So ist beispielsweise geplant, im Sommer 2024 einen Workshop in Berlin abzuhalten, um junge Forscher des Sheba Medical Center und der Charité zusammenzubringen. „Der Fokus wird dabei auf dem Einsatz von KI zur Verbesserung der Diagnostik in verschiedenen Bereichen der Medizin liegen“, sagt ECRC-Direktor Paul. Die schwierige politische Lage mache die Sache derzeit noch etwas komplizierter, sagt er. „Wir planen jedoch weiterhin, einige israelische Nachwuchsmediziner an die Charité zu schicken, um dort an Schulungsprogrammen teilzunehmen und so die Zusammenarbeit beider Einrichtungen zu unterstützen.“ Ein möglicher nächster Schritt wäre die Einführung sogenannter Seed Grants, um den Grundstein für deutsch-israelische Förderprojekte auf europäischer Ebene zu legen, sagt Paul.
„Wir wissen diese Unterstützung aus strategischer Sicht sehr zu schätzen, aber auch auf persönlicher Ebene ist sie sehr willkommen“, sagt Sheba-Kliniker Chapman und fügt hinzu, dass Sheba tatsächlich ein gutes Beispiel für ein friedliches Zusammenleben sei, da dort Patienten von überall her behandelt würden Mittlerer Osten. Auch Menschen aus den Palästinensischen Gebieten wurden hier behandelt. „Wir beschäftigen Menschen, die anderen wirklich helfen wollen – Menschen, die die Wissenschaft voranbringen und die Patientenversorgung verbessern wollen“, sagt Chapman. Doch das sei in Kriegszeiten schwierig, fügt er hinzu. „Deshalb ist es uns in dieser Zeit so wichtig, die Unterstützung Deutschlands und der Charité zu haben.“