Die Stimmung an den US-Börsen verschlechterte sich am Dienstag.
(Foto: AP)
New York An der Wall Road dominierte am Dienstag die Sorge vor den Folgen, die der Ukrainekrieg auf die globale Wirtschaft haben wird. Zwar kommen insgesamt nur ein Prozent der Umsätze von Unternehmen aus dem S&P 500 aus Russland und der Ukraine, wie das Analysehaus FactSet berechnet hat. Dennoch: „Wir fangen an zu verstehen, dass es keinen einfachen Weg aus dieser Tragödie gibt“, erklärte Kapitalmarktexperte Mohamed El-Erian, der unter anderem die Allianz berät, im US-Börsensender CNBC.
So seien Investoren vor allem über steigende Energiepreise besorgt. „Die Strategie, Transaktionen die mit der Energiebranche zu tun haben, von den Sanktionen auszuschließen, wird vermutlich nicht effektiv sein“, so El-Erian. Das würden Anleger nun zunehmend erkennen. Und hohe Energiepreise „sind ein heftiger Dämpfer für das Wirtschaftswachstum.“
Die Aktien schlossen schwach, Anleger flüchteten sich erneut in sichere Häfen wie Gold und US-Staatsanleihen.
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Wall Road schließt mit deutlichen Verlusten
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 1,86 Prozent bei 33.295 Punkten. Der marktbreite S&P 500 fiel um 1,6 Prozent auf 4306 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 1,6 Prozent auf 14.006 Zähler nach. Die größten Verlierer am Dienstag waren Financial institution-Aktien. Die große Nachfrage nach US-Staatsanleihen ließ die Renditen deutlich sinken, was Finanztitel traditionell unter Druck bringt. Amerikas größte Financial institution, JP Morgan Chase, verlor 3,8 Prozent und struggle zeitweise so günstig wie seit einem Jahr nicht mehr. Ähnlich stark ging es auch bei anderen großen Finanzhäusern wie Goldman Sachs und der Financial institution of America abwärts.
Öl-Konzerne waren dagegen gefragt. So stiegen die Papiere von Chevron um vier Prozent. Das Unternehmen hatte die Zielspanne für die jährlich angestrebten Aktienrückkäufe angehoben, was den Konzern in den Augen der Anleger noch attraktiver machte. Die Anteilscheine von ConocoPhillips rückten um 2,2 Prozent vor, jene von ExxonMobil stiegen um ein Prozent. „Wir sind mitten in einem Bärenmarkt“, warnte Josh Brown von Ritholtz Advisors. „Und ich hoffe, dass wir etwa die Hälfte des Weges hinter uns haben, sowohl was das Zeitliche als auch den Abwärtstrend angeht.“
Staatsanleihen legen zu
US-Staatsanleihen legten erneut deutlich zu, weil sich Anleger in sichere Häfen flüchten. Die Renditen auf zehnjährige Staatsanleihen schlossen bei 1,708 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand seit Anfang Januar, nachdem sie bereits am Montag deutlich gesunken struggle.
El-Erian geht davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr nun weniger häufig die Zinsen anheben werde, als es ursprünglich gedacht. „Der Markt rechnet nun nur noch mit vier bis fünf Zinsschritten, aber in meinen Augen ist auch das noch zu viel für dieses Jahr“. Vor Beginn der Ukraine-Krise hatten Ökonomen mit zum Teil mit sieben bis acht Erhöhungen gerechnet.
Gold und Öl weiter mit Rückenwind
Der Goldpreis legte um 1,9 Prozent zu. Rohöl der Sorte Brent stieg um sieben Prozent auf 104,97 Prozent. WTI legte um acht Prozent zu. Die Ankündigung, dass die USA und andere Staaten strategische Öl-Reserven auf den Markt bringen wollen, konnte den Aufwärtstrend am Dienstag nicht stoppen. Die nächste wichtige Zielmarke sei 125 Greenback professional Barrel, glaubt John Kilduff, Companion bei Once more Capital.
Anleger sorgen sich vor allem vor Lieferausfällen. Zudem steigt die Befürchtung, dass die USA und Europa nicht doch Russlands lukrative Energiebranche mit Sanktionen versehen können. „Noch wird das ausgeschlossen, aber die Frage ist, wie lange diese Ansage noch hält“, sagte Helima Croft, Energieexpertin von RBC Capital Markets.
Kryptowährungen
Der Aufwind im Krypto-Markt hielt am Dienstag an. Die größte digitale Währung, Bitcoin, legte intestine ein Prozent zu und kostete 44.116 Greenback. Ether gewann knapp zwei Prozent und notierte knapp unter der wichtigen 3000-Greenback-Marke. l Sowohl Russland als auch die Ukraine haben starkes Interesse an dem Cybergeld. Analysten beobachteten, dass am Dienstag so viele Rubel in die wertstabile Währung Tether getauscht wurden, wie nie zuvor. Tether ist an den Greenback gekoppelt und gilt im Vergleich zu anderen Stablecoins als besonders schwach reguliert.
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