Hommage an den japanischen Filmemacher Ozu
Wim Wenders war seit den 1980er Jahren oft in Tokio, oft um dort Filme zu drehen. Er leitete die Jury des Tokyo Film Festivals 2023. Wenders sagt, es sei eine große Ehre für ihn, dass „Perfect Days“ Japan bei den Oscars vertreten darf. Für den deutschen Regisseur ist der Film vor allem eine Hommage an den japanischen Filmemacher Yasujirō Ozu, der in ihm die Faszination und Liebe zu Japan geweckt hat. Wie Wenders in seinem Film „Tokyo-Ga“ sagt: „Wenn es in unserem Jahrhundert noch etwas Heiliges gibt, wenn es so etwas wie einen heiligen Schatz des Kinos gäbe, dann wäre das für mich das Werk des japanischen Regisseurs Yasujirō Ozu.“ Er drehte 54 Filme. Stummfilme in den 1920er Jahren, Schwarzweißfilme in den 1930er und 1940er Jahren und schließlich Farbfilme bis zu seinem Tod am 12. Dezember 1963, seinem 60. Geburtstag.“
Zu Beginn seiner Karriere konzentrierte sich der 1945 geborene Wenders noch vor allem auf das amerikanische Kino. Für die legendäre Zeitschrift „Filmkritik“ schrieb er in den 1960er Jahren viel über das amerikanische Kino, das von konservativeren Filmkritikern in Deutschland (zum Beispiel Western) eher vernachlässigt und verachtet wurde. Wenders studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München – in seinen frühen Filmen spielten amerikanisches Kino und amerikanische Rockmusik eine große Rolle.
Erst 1973 sah Wenders während seines Aufenthalts in New York einen Film von Yasujirō Ozu. Mit großer Freude und nicht geringem Pathos erzählt er stets, wie er diese Entdeckung einer Hausfrau aus Brooklyn zu verdanken hat. Sie hatte zufällig einen Ozu-Film gesehen und zahlreiche Briefe an amerikanische Filmverleihfirmen geschickt, in denen sie sie darum bat, diesen wunderbaren Regisseur in ihr Verzeichnis aufzunehmen – bis der amerikanische Filmproduzent Dan Talbot reagierte und sich mutig vier seiner Filme annahm. Und das waren die Werke, die Wenders sah: „Ich verließ das Kino im Glückszustand, drehte mich aber schon an der nächsten Ecke um, um noch einmal zurückzugehen und mir den Film ein zweites Mal anzusehen“, erinnert sich Wenders.