In diesem Jahr wird der WDR an Weiberfastnacht auf die Übertragung seiner traditionellen Party verzichten. Moderator Lukas Wachten reißt die Hutschnur.
Jahrelang richtete der WDR in seinen Arkaden in der Kölner Innenstadt an Weiberfastnacht eine hochkarätige Party aus. Egal ob Dreigestirn, Bläck Fööss, Brings oder die Paveier – wer im Kölner Karneval Rang und Namen hat, gab sich hier die Klinke in die Hand. Gleichzeitig wurde die Feier im Fernsehen übertragen, sodass die Menschen sie von zu Hause aus verfolgen konnten. Doch in diesem Jahr kommt alles anders: Keine Party beim WDR, keine Übertragung.
Zunächst hatte der „Express“ über den Wegfall der WDR-Feier berichtet, ein Sprecher bestätigte die Gründe dafür auf Anfrage von t-online. Demnach musste „aus Kostengründen“ eine „Alternative“ gefunden werden. Leicht sei die Entscheidung dem WDR nicht gefallen. Die Alternative sieht vor, dass der Sender seine Live-Strecke an Weiberfastnacht verlängert. Sie wird nun von 11 bis 13.45 Uhr zu sehen sein. „Am Nachmittag wird es außerdem ein Programm aus aktuellen Hits, Publikumslieblingen und Klassikern zum Mitfeiern geben“, so der WDR.
Moderator Lukas Wachten teilt gegen den WDR aus
Die WDR-Party falle in diesem Jahr „zugunsten dieses Programms und der längeren Live-Strecke, bei der die Bands mit ihren aktuellen Hits zu sehen sind“ aus. Und das sorgt für Unmut in der Szene. So etwa bei Lukas Wachten, der die Veranstaltung zusammen mit Andrea Schönenborn zehn Jahre lang moderierte. „Am meisten tut es mir leid für unsere Zuschauer, denen jetzt ein Stück Kölle, ein Stück Hätz, ein Stück Jeföhl fehlen wird“, schreibt Wachten auf Facebook, übt aber auch scharfe Kritik an den Verantwortlichen beim WDR.
Mit Blick auf die Begründung, die Sendung falle aus Kostengründen aus, schreibt Wachten: „Wirklich so teuer? Da fallen mir an unzähligen Stellen immense Einsparpotenziale ein, die umzusetzen wären, ohne dass eine unglaublich beliebte Sendung gestrichen werden muss.“ Als ein Beispiel nennt Wachten die Sanierung des WDR-Filmhause in Köln, deren Kosten mittlerweile auf 240 Millionen Euro gestiegen sind. Auch der Rechnungshof hatte die Summe kritisiert, wie t-online berichtete. „Wenn man dem Rechnungshof glaubt, wäre alleine durch eine Bauplanung mit Augenmaß an den neuen Gebäuden so viel Geld eingespart worden, dass die Sendung bis ins Jahr 2111 gesichert gewesen wäre“, so Wachten.
„Mein einziger Trost ist, dass Euer Ende absehbar ist“
„Schämt Euch! Für Euer Missmanagement, für Euer untrügliches Gespür, genau die Dinge zu streichen, die für viele Menschen in diesen schwierigen Zeiten ein kleiner Lichtblick sind“, schreibt der ehemalige Moderator weiter. „Mein einziger Trost ist, dass Euer Ende absehbar ist und dass dieses Ende verdient ist, weil Ihr einfach so wenig Gespür habt, so willkürlich und hilflos agiert und den Verfall selber täglich befeuert.“
In den Kommentaren äußern viele Nutzer ihre Zustimmung, darunter auch Musikbands wie „Die Cöllner“ oder „Vajabunde“. Die Stadthalle Köln in Mülheim macht Wachten sogar einen Vorschlag, wie man die Sache lösen könnte: „Vielleicht kann man es dann einfach noch etwas schöner und besser machen, ohne den WDR. Du moderierst, wir stellen die Halle zur Verfügung. Wir fragen alle Bands, ob sie dabei sind und heben das Format auf ein noch schöneres Level.“