Am Sonntagabend tritt Caren Miosga die Nachfolge von Anne Will an. Mit ihrer Talkshow erhält sie den wichtigsten Sendeplatz im Ersten – und entsprechend viel Geld.
Nicht einmal Ulrich Wickert war so lange bei den „Tagesthemen“ tätig wie Caren Miosga. Die Moderatorin hält den Langzeitrekord: Über 16 Jahre präsentierte sie zwischen Juli 2007 und Oktober 2023 die Nachrichten, verabschiedete sich schließlich erst von dem ARD-Format, als sie zu Höherem berufen wurde. Am heutigen Sonntagabend wird sie von Anne Will den Talk im Ersten übernehmen.
Was Miosga in all den Jahren als Nachrichtensprecherin nie hatte: eine eigene Produktionsfirma. Doch mit dem Eintritt in die Riege derjenigen ARD-Promis, die mit ihrem Namen eine eigene Talkshow verantworten dürfen, hat sich das geändert. Caren Miosga hat extra zu diesem Zweck im Oktober vergangenen Jahres eine eigene Firma gegründet, die Mio Media GmbH. Erklärtes Ziel laut Handelsregister: „Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Medienproduktionen aller Art.“ Daran hält die 54-Jährige 75 Prozent der Anteile – und ist damit offensichtlich nicht die Einzige im Mio-Media-Bunde.
5,8 Millionen Euro im Jahr für „Caren Miosga“
Geschäftsführer ist ein gewisser Marcus Foag. In der TV-Branche ist er kein Unbekannter: Seit mehr als zehn Jahren ist er in der Produktionsfirma von Reinhold Beckmann in gleicher Rolle tätig. Nun zieht Foag also für die nächste Fernsehprominenz im Hintergrund die Strippen und erhält dafür 25 Prozent der Anteile. Wie ein Medienbericht zeigt, wird es bei den bisher öffentlich einsehbaren 25.000 Euro Startkapital nicht bleiben: Künftig klingelt die Kasse der Fernsehmacher – und zwar wegen eines lukrativen Vertrags mit dem NDR, dem in Zukunft zuständigen Sender für den Talk „Caren Miosga“.
So berichtet das Blatt „Business Insider“ von einer „final abgestimmten Kalkulation“ über jährliche Produktionskosten für die ARD-Show in Höhe von 5,8 Millionen Euro. Pro Sendung wären das also mehr als 195.000 Euro, umgerechnet gut 3.200 Euro je Sendeminute. Dabei beruft sich das Medium auf vertrauliche Dokumente der beteiligten Vertragspartner und zeigt Ausschnitte aus einem „Kalkulationsprotokoll“ von NDR und der Produktionsfirma von Caren Miosga.
Verglichen mit der Vorgängerin käme „Caren Miosga“ zudem mit deutlich weniger Geld aus. Denn wie zuletzt berichtet, rechnete die ARD beim Talk von Anne Will mit Produktionskosten von 7,3 Millionen Euro pro Jahr. Miosga müsste also jährlich mit 1,5 Millionen Euro weniger Budget auskommen als Will. Laut „Business Insider“ gelte der Vertrag vorerst für zwei Jahre, mit der Option auf ein drittes Vertragsjahr. Der NDR sagt wie gewohnt nichts zu den Recherchen und verweist darauf, dass man sich zu Vertragsinhalten grundsätzlich nicht äußere.
Für Caren Miosga ist der Start in ein neues TV-Umfeld so oder so ein großer Schritt, auch finanziell. So soll sie ein persönliches Honorar von 570.000 Euro pro Jahr erhalten. Pro Sendung bedeutet das 19.000 Euro Verdienst, etwas mehr als die 17.000 Euro, die Louis Klamroth bei „hart aber fair“ kassieren soll und etwas weniger als Sandra Maischbergers kolportierte 22.000 Euro Salär.
Die Einkünfte aus Caren Miosgas neuer Paralleltätigkeit als Produzentin sind da noch nicht mit eingerechnet: Als Mio-Media-Macherin verdient sie noch hinzu und kann so auf jährlich bis zu 700.000 Euro kommen. Allein deshalb könnte sich die Gründung einer eigenen Firma ausgezahlt haben.