Im weltweiten Vermögensvergleich landet Deutschland nur auf Platz 19. Der Global Wealth Report der Allianz versucht aufzuzeigen, woran das liegt.
Nach dem stärksten Rückgang der weltweiten Geldvermögen seit der Finanzkrise rechnet die Allianz im laufenden Jahr wieder mit Zuwächsen, wie der Versicherungskonzern anlässlich seiner jährlichen Vermögensstudie, dem Global Wealth Report, mitteilte.
Im Ranking der reichsten Länder landet Deutschland abgeschlagen auf Platz 19, unsere Nachbarländer schneiden teilweise deutlich besser ab. Woran liegt das?
Vermögen ungleich verteilt
Im Jahr 2022 waren die Vermögen der Menschen rund um den Globus erstmals seit 2008 geschrumpft. Die Volkswirte der Allianz kommen in ihren Berechnungen auf ein Minus von 2,7 Prozent zum Vorjahr.
Insgesamt gingen demnach Finanzanlagen im Wert von 6,6 Billionen Euro verloren. Das Brutto-Geldvermögen privater Haushalte in den 57 untersuchten Staaten – also einschließlich Schulden – summierte sich Ende des vergangenen Jahres der Allianz zufolge auf 233 Billionen Euro.
Von einer gleichmäßigen Verteilung der gewaltigen Summe kann nach wie vor keine Rede sein: Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung – etwa 560 Millionen Menschen in den 57 untersuchten Ländern – besitzen nach Allianz-Berechnungen zusammen 85 Prozent des gesamten Netto-Geldvermögens: im Schnitt rund 270.000 Euro.
Deutschland auf Platz 19 der 25 reichsten Länder
Das Brutto-Geldvermögen der Haushalte in Deutschland sank den Berechnungen zufolge im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 7.454 Milliarden Euro – vor allem wegen Verlusten bei Versicherungen und Wertpapieren.
Beim Netto-Geldvermögen pro Kopf fiel Deutschland mit 63.540 Euro in der Rangliste der 25 reichsten Länder auf Platz 19 zurück und tauschte den Platz mit Österreich. Zum Netto-Geldvermögen gehören Ansprüche aus Versicherungen, Aktien, Anleihen, Fonds sowie Bankguthaben.
Spitzenreiter sind erneut die USA (251.860 Euro pro Kopf), vor der Schweiz (238.780 Euro) und Dänemark (163.830 Euro). In Deutschland rechnet die Allianz im laufenden Jahr mit drei Prozent Wachstum der privaten Geldvermögen.
Das Ranking zeigt: Nachbarländer wie die Schweiz, Dänemark, die Niederlande, Belgien und Österreich sind reicher als Deutschland.
Im Falle der Schweiz oder Dänemark sind die Unterschiede sogar besonders deutlich, das Netto-Geldvermögen pro Kopf ist hier mehr als doppelt (Dänemark) oder sogar fast viermal so hoch (Schweiz) wie in Deutschland.
Deutsche Sparer setzen zu wenig auf Aktienmärkte
Die Unterschiede im Vermögen sind laut „Welt“ vor allem auf die unterschiedlichen Sparformen und Anlagestrategien zurückzuführen. Die Amerikaner haben beispielsweise über Jahrzehnte deutlich mehr Vermögen über den Aktienmarkt gebildet. Deutsche hingegen verlassen sich dem Bericht zufolge stärker auf ihre eigenen Sparanstrengungen.
Dabei spielt auch die Bildung eine große Rolle: Wer weniger Finanzbildung hat, wählt am häufigsten Bargeld als Anlage. Wer über mehr Wissen verfügt, investiert in Aktien und Investmentfonds, erhält infolgedessen mehr Rendite und kann ein höheres Vermögen aufbauen.
Die Vermögensstudie enthält Angaben zu Geldvermögen und Verschuldung privater Haushalte in 57 Staaten. Diese Länder stehen demnach für 91 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 72 Prozent der Weltbevölkerung. Der Versicherer berücksichtigt in der Auswertung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien.