Quarkwickel sollen gegen Sonnenbrand, Schwellungen, Husten und andere Beschwerden helfen. Was das Hausmittel bringt und was bei der Anwendung wichtig ist.
Das Wichtigste im Überblick
Der Quarkwickel gilt als Multitalent unter den Hausmitteln. Ob Husten und Halsschmerzen, geschwollene Gelenke oder Schmerzen nach Insektenstichen oder Sonnenbrand – die Anwendungsgebiete für Quarkwickel sind vielfältig. Je nach erwünschter Wirkung werden sie kühl oder körperwarm angewendet.
Die Wirkung von Quarkwickeln ist wissenschaftlich kaum untersucht. Die Anwendungsgebiete beziehen sich vor allem auf jahrzehntelange Erfahrungen. Die Wickel, auch als Quarkumschläge bezeichnet, haben sich als Hausmittel bewährt. Ein Vorteil: Bei korrekter Anwendung sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten.
Grundsätzlich sollte bei schweren und großflächigen offenen Verletzungen oder Entzündungen immer eine Ärztin oder ein Arzt zurate gezogen werden.
Das gilt auch bei leichten Schwellungen oder stumpfen Verletzungen, wenn
- die Quarkwickel keine oder kaum Wirkung zeigen oder
- sich die Beschwerden verschlimmern.
Bei offenen Wunden sind Quarkwickel nicht zur Behandlung geeignet. Verletzungen, auch kleine, sollten gereinigt werden und anschließend mit antiseptischen Mitteln von Keimen befreit werden – sonst drohen Entzündungen.
Warum ist Quark gut bei Schwellungen?
Quark wird aus entrahmter Milch, Milchsäurebakterien und Lab hergestellt. Milchsäure wird zwar eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Diese wurde bisher jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Und selbst wenn der Quark einen heilungsförderlichen Wirkstoff enthalten sollte, wären Quarkumschläge nicht geeignet, um diesen mit der betroffenen Körperstelle in Kontakt zu bringen: Zwischen Haut und Quark befindet sich ein Innentuch aus Stoff.
Falls Quarkwickel bei Schwellungen helfen, dann den kühlenden Effekt. Dieser entsteht durch den Temperaturunterschied zwischen kaltem Quark und der meist warmen Entzündung sowie durch die Verdunstung der im Quark enthaltenen Flüssigkeit. Die Kühlung mindert die Schmerzempfindung und verengt die Gefäße, wodurch die Durchblutung verringert wird. Rötungen gehen zurück und das Gewebe schwillt ab.
Bei akuten Verletzungen beim Sport, beispielsweise Verstauchungen am Knie, am Fußknöchel oder am Ellenbogen, kann eine mit Quark gefüllte Kompresse als Erste-Hilfe-Maßnahme angewendet werden. In diesem Fall wird der Quark etwa fingerdick auf Frischhaltefolie statt auf ein Tuch aufgetragen. Die Folie sorgt dafür, dass die Masse nicht zu schnell austrocknet und ihre kühlende und abschwellende Wirkung länger behält.
Wie werden Quarkwickel bei Erkältungen eingesetzt?
Bei Husten und Halsschmerzen kommen körperwarme Quarkwickel zur Anwendung. Dafür wird der Quark zuvor auf Körpertemperatur erwärmt, etwa in einem Wasserbad. Bei Halsschmerzen werden die Wickel um den Hals gelegt, bei Husten auf die Brust.
Sie sollen die Durchblutung fördern, entkrampfend wirken und das Ablösen des Schleims unterstützen. Allerdings beruhen diese Annahmen nur auf Erfahrungswerten und sind bislang nicht wissenschaftlich belegt. Es ist also nicht klar, ob Quarkwickel bei Erkältungen tatsächlich helfen.
Wie lange bleiben Quarkwickel auf der Haut?
Kalte Quarkwickel sollten nicht länger als 15 bis 20 Minuten auf der Haut bleiben. Sonst wird der Quark zu warm, das regt die Durchblutung an und die zu kühlende Körperstelle wird erwärmt, was für den gegenteiligen Effekt sorgt. Kalte Wickel können mehrmals täglich angelegt werden.
Warme Quarkwickel können bis zu 30 Minuten auf der Haut gelassen werden oder aber, bis der Quark zu trocknen beginnt. Warme Quarkauflagen sollten nur einmal pro Tag gemacht werden. Quarkwickel über Nacht einwirken zu lassen, ergibt übrigens wenig Sinn. Der Quark trocknet schnell, seine Wirkung geht dann verloren.
Wer eine Kuhmilchallergie hat, sollte auf Quarkwickel verzichten. Eine Alternative sind Kartoffel- oder Kohlwickel. Auch auf offenen Wunden oder unklaren Hautveränderungen wie Ekzemen sollten Quarkwickel besser nicht angewendet werden.
Warum Quark nicht direkt auf die Haut aufgetragen werden sollte
Quarkwickel werden unter anderem bei Rötungen und schmerzender Haut angewendet. Wird der Quark ohne Tuch direkt auf diese Stellen aufgetragen, muss er später abgewaschen werden. Das kann auf empfindlicher Haut – beispielsweise bei einem starken Sonnenbrand oder bei Insektenstichen – sehr schmerzhaft werden.
Bei Schwellungen oder Gelenkverletzungen ist es nicht sinnvoll, Quark direkt auf die Haut aufzutragen, weil er dann deutlich schneller austrocknet als in Form eines Wickels.
Wie mache ich einen Quarkwickel?
Ein Quarkwickel lässt sich ohne Sauerei selbst herstellen. Dafür benötigen Sie Tücher aus Baumwolle oder Leinen, einen Schal oder ein Handtuch – und Quark. Welche Sorte Sie für Quarkwickel nehmen, spielt keine Rolle, auch der Fettgehalt ist für die Wirkung nicht relevant. Den Quark geben Sie etwa fingerdick auf ein Tuch und schlagen dieses ein.