Wolfsburg, München Nichts geht mehr: Bei Volkswagen stehen regelmäßig die Bänder nonetheless, weil Chips fehlen. Die Milliardeninvestitionen des Halbleiterherstellers Intel in Magdeburg sieht der Autobauer daher als Probability, künftig Lieferengpässe zu vermeiden.
Volkswagen-Einkaufsvorstand Murat Aksel bestätigte gegenüber dem Handelsblatt Kontakte zu Intel-Chef Pat Gelsinger. „Es könnte sein, dass wir aus Magdeburg Chips beziehen“, sagte der Supervisor am Firmensitz in Wolfsburg.
Intel hat vergangene Woche angekündigt, in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt 17 Milliarden Euro in zwei neue Werke zu stecken. Sie sollen 2027 mit der Serienproduktion starten. Der zweitgrößte Chipkonzern der Welt will an der Elbe nicht nur für den eigenen Bedarf produzieren, sondern auch als Auftragsfertiger tätig werden.
Mit Volkswagen sitzt ein potenzieller Großkunde nur eine Autostunde entfernt. Beide Städte sind über Straßen, Schienen und Kanäle eng miteinander verbunden. Konzernchef Herbert Diess hatte vergangenes Jahr angekündigt, dass sich der Wolfsburger Autohersteller verstärkt um das Chipgeschäft kümmern wolle. Volkswagen werde die Bauelemente zwar nicht selbst fertigen, aircraft aber, in die Entwicklung und das Design einzusteigen.
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VW erwerbe damit das Know-how, um auf Augenhöhe mit den Chipherstellern zu verhandeln und die eigenen Ansprüche an die künftig benötigten Halbleiter konkret zu formulieren. In neuen Elektrofahrzeugen werden etwa dreimal so viele Chips benötigt wie in traditionellen Modellen mit Verbrennungsmotor.
VW will sich nicht nur auf große Zulieferer verlassen
Volkswagen will künftig viel öfter mit weiter hinten in der Lieferkette platzierten Zulieferern – wie Intel – direkt sprechen. Das sei eine der Lehren aus der Chipkrise, heißt es in Wolfsburg. Sich wie in der Vergangenheit allein auf die Zulieferer auf der ersten Stufe, additionally etwa Zulieferkonzerne wie Bosch und Continental zu verlassen reiche nicht mehr.
„Wir werden vom reinen Einkäufer zum Netzwerk-Supervisor“, sagte Einkaufsvorstand Aksel. Der Autohersteller kümmere sich künftig um die gesamte Lieferkette. Dass damit höhere Kosten verbunden sind, nimmt Volkswagen in Kauf. „Das ist nicht kostenoptimal, aber Versorgungssicherheit geht vor.“
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Deutschlands größter Chiphersteller, Infineon, ist ein weiterer möglicher Kunde der Intel-Werke in Magdeburg. Vorstandschef Reinhard Ploss sagte dem Handelsblatt, es gebe erste Kontakte, und er könne sich vorstellen, künftig bei dem US-Konzern produzieren zu lassen. „Wir haben gesagt, dass wir offen und interessiert sind, aber es muss am Ende halt zu uns passen.“
Die von Intel derzeit angebotenen hochgezüchteten Produktionsverfahren seien für Infineon nicht geeignet, unterstrich Ploss. Das könnte sich in den nächsten Jahren aber ändern, wenn die Münchener fortschrittlichere Prozesse einsetzen.
Intel wirbt bereits intensiv um deutsche Abnehmer. „Wir wollen den Kunden in der Area eine widerstandsfähige Lieferkette anbieten“, sagte Randhir Thakur, Chef von Intel Foundry Providers, dem Handelsblatt. Derzeit stammen 80 Prozent aller Chips weltweit aus Asien. Die Auftragsfertiger in Fernost sind allerdings überlastet, huge Lieferverzögerungen sind die Folge.
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