New York Die Spannungen in der Ukraine und neue Diskussionen um die künftige Zinspolitik der US-Notenbank haben die Wall Avenue am Montag dominiert. Der Leitindex Dow Jones schloss 172 Punkte oder 0,5 Prozent im Minus. Der breiter gefasste S&P verlor 0,4 Prozent und ging mit 4402 Punkten aus dem Handel. Die Technologiebörse Nasdaq schloss leicht schwächer, bei 13.791 Zählern.
Alle drei wichtigen Indizes schlossen zum dritten Mal in Folge schwächer. Auch auf den Aktienmärkten in Europa fielen die Kurse. Medienberichten zufolge könnte eine Militäraktion im Ukraine-Konflikt bereits am Mittwoch stattfinden. US-Außenminister Anthony Blinken kündete unterdessen die Schließung der Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew an. Sie solle nach Lwiw im Westen des Landes verlegt werden. Blinken verwies auf eine „dramatische Beschleunigung des Aufbaus der russischen Streitkräfte“. Der Zeitung „Wall Avenue Journal“ zufolge ordnet das US-Außenministerium die Zerstörung von Computerausrüstung an.
Eine mögliche Invasion der Ukraine wäre ein großes Risiko für Aktienmärkte, warnte Morgan Stanleys Aktienstratege Michael Wilson in einer Analyse. So würden höhere Energiepreise „unserer Ansicht nach die Nachfrage zerstören und mehrere Volkswirtschaften direkt in eine Rezession stürzen“, gab Wilson zu bedenken, der für seine pessimistischen Ansichten bekannt ist.
Die angespannte Lage führt dazu, dass auch die Anleger auf jede Schlagzeile sehr empfindlich reagieren. Die Ölpreise legten zu. Die Preise der Sorte WTI kletterte auf den höchsten Stand seit September 2014 und notierte bei 93,89 Greenback.
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Neue Diskussionen um die Fed
Die Sorge vor einem Krieg bringt auch die Geldpolitik erneut in den Fokus der Anleger. Sollte sich die Wirtschaft abkühlen, würde das auch die US-Notenbank Federal Reserve zu einem weniger scharfen Kurs bewegen, so Wilson von Morgan Stanley. Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt einen deutlich schärferen Kurs in der Geldpolitik angekündet, mit der ersten Leitzinserhöhung im März. Dann soll auch der Abbau der Bilanzsumme beginnen.
Aktien würden sich weiterhin im Korrekturmodus befinden, stellte der Stratege von Morgan Stanley klar. Der breit gefasste S&P 500 hat in diesem Jahr bereits acht Prozent verloren. Die Technologiebörse Nasdaq schloss am Montag 15 Prozent unter ihrem jüngsten Allzeithoch.
Goldman Sachs geht nun von sieben statt fünf Zinsschritten in diesem Jahr aus. Die Financial institution dämpfte auch ihren Ausblick auf das Börsenjahr, und erwartet, dass der S&P in diesem Jahr um lediglich 2,8 Prozent zulegen könnte.
Die UBS gab sich am Montag optimistischer: „Trotz der jüngsten Volatilität ist es wichtig zu bedenken, dass wir immer noch in einem Umfeld sind, in dem die Wirtschaft und die Gewinne der Unternehmen sturdy wachsen“, so Mark Häferle, Investmentchef der UBS. Er geht davon aus, dass sich sowohl die geopolitischen Spannungen lösen werden als auch der Inflationsdruck schwächer werden wird. „Das wird dazu führen, dass die Märkte wieder steigen.”
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James Bullard, Chef der regionalen Notenbank in St. Louis, wollte davon indes nichts wissen. Er sprach sich dafür aus, die Inflation stärker zu bekämpfen, als es bislang geplant sei. Die stark gestiegenen Preise habe die Notenbanker überrascht, räumte er im US-Börsensender CNBC ein. Die Verbraucherpreise waren im Januar um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geklettert. „Das ist viel Inflation“, so Bullard. Daher sei er dafür, die geldpolitische Unterstützung schneller zurückzufahren.
„Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel und wir müssen auf die Daten reagieren“, betonte Bullard. Er gehe jedoch davon aus, dass dies geschehen könnte, ohne, dass es zu Verwerfungen an den Märkten komme.
Blick auf die Einzelwerte
Rivian: Der Starinvestor George Soros kaufte im vierten Quartal 2021 quick 20 Millionen Aktien des Elektro-Lkw-Herstellers. Das geht aus den Quartalsberichten seines Fonds hervor, die nun veröffentlicht wurden. Der Anteil conflict zum Zeitpunkt des Kaufs etwa zwei Milliarden Greenback wert, aber sein Wert ist seitdem auf etwa 1,17 Milliarden Greenback gefallen. Rivian-Papiere steigen im Handelsverlauf um 6,46 Prozent.
Nvidia / AMD: Am Aktienmarkt waren Chipwerte gefragt, die am Freitag im Schnitt um 4,6 Prozent eingebrochen waren. So legte Nvidia und AMD um rund ein Prozent zu.
Moderna: Die Papiere des Impfstoff-Herstellers sackten indes um 11,7 Prozent auf 142,50 Greenback ab. Der Konzern hatte am Freitagabend mitgeteilt, das High-Administration habe sich von Aktien des Impfstoff-Herstellers getrennt. Die Papiere sind, wie einige andere Unternehmen der Branche, seit längerem auf Talfahrt. Mitte August hatten sie noch bei knapp 500 Greenback notiert.
Blackstone: Der australische Glücksspiel-Riese Crown Resorts hat einem Übernahmeangebot des New Yorker Investmentunternehmens Blackstone zugestimmt. Wie australische Medien am Montag unter Berufung auf den börsennotierten On line casino-Konzern berichteten, erhöhte die US-Firma ihr Kaufangebot im Januar weiter und bot 8,9 Milliarden australische Greenback (5,6 Milliarden Euro). Das entspricht rund 13 australischen Greenback (8,20 Euro) professional Aktie. Blackstone bemüht sich schon seit einem Jahr um eine Übernahme. Vorherige, niedrigere Angebote hatte Crown abgelehnt. Blackstone-Aktien fallen um 1,9 Prozent.
Splunk/Cisco: Ein Medienbericht über eine mehr als 20 Milliarden Greenback schwere Übernahmeofferte des Netzwerkausrüsters Cisco gibt Splunk Auftrieb. Die Aktien der Softwareherstellers steigen zeitweise um mehr als acht Prozent. „Splunk wäre auf mehreren Ebenen eine großartige Ergänzung für Cisco“, schreibt Analyst Grey Powell vom Brokerhaus BTIG. Allein die Synergien taxiere er auf mehr als 3,5 Milliarden Greenback. Cisco-Aktien dagegen notieren 1,3 Prozent im Minus.
Lockheed Martin/Aerojet Rocketdyne: Der US-Rüstungskonzern zieht eigenen Angaben zufolge sein 4,4 Milliarden schweres Übernahmeangebot für den Raketen-Triebwerkshersteller Aerojet Rocketdyne zurück. Der Schritt erfolgt, nachdem die US-Wettbewerbsbehörde FTC vergangenen Monat einstimmig beschlossen hatte, gegen den Deal wegen kartellrechtlicher Bedenken zu klagen. Die Ende 2020 angekündigte Übernahme hätte Lockheed eine marktdominierende Stellung bei Feststoffraketenmotoren verschafft – ein wichtiger Bestandteil der US-Raketenindustrie. Lockheed-Aktien fallen um mehr als zwei Prozent, die Titel von Aerojet geben ebenfalls nach – um mehr als fünf Prozent.
Mit Agenturmaterial.
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