In Japan sind nur vier Prozent der Bevölkerung übergewichtig. In Großbritannien sind es fünfmal so viele. Eine Gruppe will herausfinden, woran das liegt.
Eine Gruppe aus Großbritannien – dessen Mitglieder ein starkes Übergewicht vereint – ist im Zuge einer Dokumentationsreise nach Japan gereist. Ziel der Doku-Reihe sei, mehr über die unterschiedlichen Esskulturen herauszufinden und wie andere Länder gegen die wachsende Übergewichtsrate vorgehen. Das geht aus einem Bericht der britischen Zeitung „Daily Mail“ hervor.
Bereits kurz nach der Anreise hätten sich die Teilnehmer unwohl gefühlt. Sie fielen auf. „All die Schulkinder – sie haben auf uns gezeigt und gelacht“, sagte einer der Teilnehmer. „Ich habe das Gefühl, ich sollte nicht hier sein. Es ist unvorstellbar, dass du hier nicht sein darfst, wer du bist und einfach reinpassen musst“ so eine andere.
In Großbritannien ist etwa jede vierte Person übergewichtig – in Japan hingegen nur 4 Prozent. Das Land verfolgt strenge Regeln, die schon in der Erziehung zu sehen sind, berichtet „Daily Mail“. „Hara hachi bu“ – ein japanisches Sprichwort, das übersetzt so viel heißt wie ‚ich esse bis mein Magen zu 80 Prozent gefüllt ist‘, begleitet die Kinder in dem ostasiatischen Land schon von klein auf.
Japanische Essgewohnheiten seien von Grund auf gesünder
Aber auch, was auf dem Tisch steht, sei entscheidend. Gemeinsam mit den japanischen YouTubern Mr und Mrs Eats, lerne die britische Gruppe, dass die Japaner absichtlich kleine Teller nehmen, um nicht das ganze Essen auf einmal zu verschlingen und eher von allem etwas probieren zu können. Gleichzeitig merke man so schneller, wann man tatsächlich satt ist – so auch mit Essstäbchen.
Der „Daily Mail“ zufolge mache auch das Essen selbst einen Unterschied. Demnach nehmen die Japaner durchschnittlich etwa 300 Kalorien pro Tag weniger zu sich als die britische Bevölkerung – und nur die Hälfte an Zucker. In Japan esse man zudem Fisch anstatt von rotem Fleisch, mehr und frisches Gemüse und Soja. All das bietet eine gute Grundlage und ist dazu noch Proteinreich. Auch grüner Tee trage zur gesunden Lebensweise bei. Forscher sollen herausgefunden haben, dass das beliebte Getränk unter anderem „stressreduzierend“ wirke.
Problem lege vor allem am Überangebot an Essen und der Gesellschaft
Laut den Teilnehmern lege das Problem vor allem an der Gesellschaft. Eine Teilnehmerin klagt beispielsweise über das übergroße Essensangebot von Hühnchen und chinesischen Schnellrestaurants, mit der sie sich in Großbritannien stets konfrontiert sehe. „Es lässt einen wirklich nachdenken – kümmert sich mein Land überhaupt um mich?“
Nach Angaben der „Daily Mail“ habe Japan ebenfalls, nachdem der Fastfood-Trend aus dem Westen das Land erreicht hatte, einen Anstieg an übergewichtigen Personen wahrnehmen können. Die Reaktion war eine außergewöhnliche Anordnung der Regierung, die Unternehmen dazu verpflichtete, jährliche Gesundheitschecks an ihren Mitarbeitern durchzuführen. Sollte ein Mitarbeiter durch den Test fallen, so müsse er sich an einen Diät- sowie Trainingsplan halten – anderenfalls müsse die Firma zahlen, so die britische Zeitung.