Brennende, tränende Augen, Rötung und Sandkorngefühl: Die Beschwerden des trockenen Auges nehmen in den Wintermonaten häufig zu.
Das Wichtigste im Überblick
Dabei ist es nicht nur die trockene Heizungsluft, die den Augen die Feuchtigkeit raubt. Die sieben besten Feuchtigkeitstipps für Ihre Augen im Winter.
Warum der Winter die Tränenflüssigkeit stört
Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschland e. V. (BVA) plagen sich bis zu zwölf Millionen Deutsche mit trockenen Augen. Kein Wunder: Trockene Heizungsluft, Wind und Kälte können den Tränenfilm stören und die Befeuchtung des Auges herabsetzen. Außerdem können unter Umständen die Lipide, welche in den Meibomdrüsen am Rand der Augenlider gebildet werden und wichtiger Bestandteil des Tränenfilms sind, schlechter fließen, wenn man lange Zeit im Freien ist. Alle diese Einflussfaktoren können die Zusammensetzung des Tränenfilms beeinträchtigen und die Augen trockener machen. Besonders Menschen, die generell zu eher trockenen Augen neigen, sind betroffen.
Professor Gerd Geerling
Professor Gerd Geerling ist Facharzt für Augenheilkunde und Experte des Ressorts „trockene Augen und Oberflächenerkrankungen“ vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).
„Ein großer Einflussfaktor bei der Entstehung trockener Augen im Winter ist die trockene Heizungsluft, da diese den Tränenfilm rascher verdunsten lässt. Bricht der Tränenfilm auf, reizt das die Hornhaut. Die Augen brennen, tränen und fühlen sich wund an“, erklärt Professor Gerd Geerling, Experte des Ressorts „trockene Augen und Oberflächenerkrankungen“ vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).
Wie ist der Tränenfilm zusammengesetzt?
Die Tränenflüssigkeit setzt sich natürlicherweise aus drei wesentlichen Komponenten zusammen: der Muzinschicht (Schleimschicht), einer wässrigen Schicht oder Phase sowie der Fettschicht (Lipidschicht). Die Schleimschicht sorgt dafür, dass der Tränenfilm an der Hornhautoberfläche des Auges haften und einen stabilen Film bilden kann. In der wässrigen Schicht befindet sich neben Nährstoffen unter anderem auch Hyaluronsäure, welche die Befeuchtung des Auges unterstützt. Die Lipidschicht schützt den schleimigen und wässrigen Anteil der Tränenflüssigkeit vor zu rascher Verdunstung.
Was passiert, wenn der Tränenfilm gestört ist?
Zusammen sorgen die drei Schichten des Tränenfilms unter anderem dafür, dass
- das Auge gut befeuchtet ist,
- das Lid gut über das Auge gleitet,
- das Auge mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden kann,
- die Abwehr von Keimen funktioniert.
„Ist der Tränenfilm gestört, werden die Augen nicht nur empfindlich und reagieren gereizt. Bei trockenen Augen ist oft auch die Sehleistung schlechter. Viele Betroffene beklagen Sehminderung zum Beispiel in Form eines verschwommenen Seheindrucks. Außerdem ist das Infektionsrisiko bei trockenen Augen größer, da Trockenheit die natürliche Abwehrfunktion der Augen schwächt“, sagt Geerling.
Symptome des trockenen Auges im Winter
Die Störung des Tränenfilms kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Entsprechend können die Symptome und deren Intensität variieren. Zu den häufigen Beschwerden trockener Augen gehören:
- Kratzen (Sandkorngefühl) beziehungsweise Fremdkörpergefühl im Auge
- Brennen
- Jucken
- Schwellung und Verklebung der Augenlider und -wimpern
- Rötung
- unscharfes Sehen
- Verschwommensehen
- verstärkte Lichtempfindlichkeit
- häufiges Tränen
„Trockene Augen tränen oft vermehrt, da empfindlicher und dann gereizt sind. Die Tränenbildung ist ein Kompensationsversuch der Augen, die Befeuchtung zu gewährleisten“, sagt Geerling. Ein weiterer Grund für das Tränen ist der durch die verstärkte Verdunstung höhere Salzgehalt des Tränenfilms, welcher die Augen zusätzlich reizt. Lange Bildschirmarbeit, das Tragen von Kontaktlinsen und wenig trinken gehören zu den Faktoren, welche die Beschwerden trockener Augen verschlimmern können.
7 Tipps: Das hilft gegen trockene Augen im Winter
Die folgenden sieben Tipps helfen, Ihre Augen zu schonen und den Tränenfilm zu stabilisieren:
1. Lüften Sie regelmäßig. Stoßlüften verbessert den Sauerstoffgehalt in Räumen. Außerdem kann die trockene Heizungsluft abziehen und feuchtere, frische Luft nachkommen.
2. Stellen Sie eine Schale mit Wasser auf die Heizung. Das verbessert die Feuchtigkeit im Raum. Das tut nicht nur Ihren Augen gut, sondern auch den Schleimhäuten von Nase und Rachen. Trinken Sie zudem ausreichend.
3. Vermeiden Sie Zugluft, sie entzieht den Augen Feuchtigkeit und begünstigt Entzündungen. Auch Zigarettenqualm belastet die Augen stark.
4. Unterschätzen Sie die Wintersonne nicht. Gerade im Winter ist die UV-Strahlung gefährlich und kann den Augen zusetzen. Eine Sonnenbrille oder eine spezielle Skibrille schützt die Augen vor Sonne, Wind und Kälte.
5. Greifen Sie an besonders kalten Tagen und bei trockenen Augen vermehrt zur Brille. Kontaktlinsen können die Symptome des trockenen Auges verstärken.
6. Über Nacht können Sie bei Bedarf spezielle Augensalben zur Augenpflege anwenden. So können sich die Augen über Nacht etwas regenerieren. Achtung: Augensalben können das Sehen kurzzeitig verschlechtern, da sie sich wie ein cremiger Film über das Auge legen. Tagsüber sind befeuchtende Augentropfen mit Lipidanteil empfehlenswert, um den Tränenfilm zu stabilisieren.