Jobsharing oder doch eher Doppelspitze?
(Foto: tandemploy)
Düsseldorf Die Geschichte von Anna Kaiser und Jana Tepe ist vor allem eine, bei der zwei Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Als die beiden 2013 noch in einer Personalberatung arbeiteten, bekamen sie eine Bewerbung mit der Bitte, sich die Stelle mit einer zweiten Particular person teilen zu dürfen. Eine kurze Google-Recherche zeigte, dass der Suchbegriff „Jobsharing“ in Deutschland kaum Ergebnisse lieferte – die Idee zum Begin-up „Tandemploy“ battle entstanden.
Knapp neun Jahre später wollen viele Unternehmen versatile Arbeitsmodelle anbieten – auch coronabedingt. Anna Kaiser und Jana Tepe profitieren von dieser Entwicklung: „Jede Personalabteilung hat das heute irgendwie auf ihrer Agenda“, erzählen die beiden Gründerinnen im Handelsblatt-Podcast „Rethink Work“.
Ihr Unternehmen hat mittlerweile 30 Mitarbeitende und bietet mit seiner Software program neben Jobsharing auch die unternehmensinterne Vernetzung für gemeinsame Projekte oder Mittagessen an. Sie selbst bezeichnen das Konzept als „firmeninternen Talentmarktplatz“.
Zu den prominentesten Kunden von Tandemploy zählt die Lufthansa – ein Unternehmen, das die Coronakrise besonders hart getroffen hatte. Monatelang hoben kaum noch Maschinen ab, das gemeinsame Projekt battle da gerade erst angelaufen.
High-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Die Schockstarre und die Ungewissheit bei den beiden Gründerinnen zu Beginn der Pandemie wichen aber schnell dem Optimismus: „Wir haben schnell gemerkt, dass Unternehmen einen noch viel größeren Bedarf an unseren Lösungen haben“, sagt Kaiser.
Insbesondere Unternehmen mit Einstellungsstopps hätten auf einmal ein besonders hohes Interesse daran gehabt, interne Talente zu finden. Auch die Lufthansa habe die Zusammenarbeit mit Tandemploy letztlich fortgeführt – und die Software program unter anderem genutzt, um die hauseigene Impfstraße mit Private zu versorgen.
Privat teilen sich Kaiser und Tepe auch ihre Jobs als CEOs von „Tandemploy“ – wobei das nicht bedeutet, dass sie in Teilzeit arbeiten: „Wir haben irgendwann auch das Konzept ,Vollzeit versus Teilzeit‘ hinterfragt. Und auf diese Frage für uns die Antwort gefunden, dass wir uns eine klassische Geschäftsführerinnen-Woche von 80 Stunden stressfreier in jeweils zweimal 40 Stunden aufteilen.“ Inwiefern man dann wirklich noch von „Jobsharing“ oder nicht doch eher von einer klassischen Doppelspitze sprechen kann, erzählen die beiden im Podcast.
Mehr: Die vorherige Folge von Handelsblatt Rethink Work hören Sie hier.