Die bekannte Spielzeugmarke hatte zuletzt mit Problemen zu kämpfen. Jetzt will Playmobil einen Strategiewechsel vornehmen.
Die Spielzeugmarke Playmobil wird 50 Jahre alt und will sich zum Jubiläum neu ausrichten. „Wir stellen uns jetzt strategisch neu auf“, sagte Playmobil-Vorstand Bahri Kurter in Nürnberg. Dazu will Playmobil verstärkt Kleinkinder mit Spielzeugen aus pflanzenbasierten Kunststoffen sowie Jugendliche und Erwachsene mit Sammelfiguren zum Beispiel von Prominenten ansprechen.
Ein Ritter, ein Bauarbeiter und ein Indianer waren die ersten Figuren, die der Spielzeugproduzent Horst Brandstätter am 2. Februar 1974 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt hatte. Genau dort feiert die Spielzeugmarke aus dem mittelfränkischen Zirndorf ab Dienstag nun das runde Jubiläum. Im März soll außerdem eine eigene Playmobil-Briefmarke erscheinen.
„Hat nicht so funktioniert“
3,8 Milliarden Playmobil-Figuren wurden in den vergangenen 50 Jahren gefertigt, in mehr als 100 Ländern sind diese erhältlich. Trotzdem lief es zuletzt nicht mehr so gut für die Traditionsmarke. Der Mutterkonzern, die Horst Brandstätter Group, streicht nach zwei wirtschaftlich schwierigen Jahren mit Einbußen bei Umsatz und Gewinn 700 Stellen weltweit. Genaue Geschäftszahlen nennt die Gruppe generell nicht.
In den vergangenen Jahren ist laut Kurter die ursprüngliche Zielgruppe der vier bis zehn Jahre alten Kinder um ein Drittel geschrumpft, weil sich die älteren zunehmend mit digitalen Medien beschäftigten. Man habe aber versucht, diese neuen Probleme mit alten Konzepten zu beheben. „Und das hat nicht so funktioniert, wie wir das wollten.“ Eine Neuausrichtung, die Kleinkinder und die Sammelleidenschaft von Jugendlichen und Erwachsenen anspricht, soll nun neue Käuferinnen und Käufer bringen.
Luther hält den Rekord
Mit einer Neuausrichtung begann auch die Geschichte von Playmobil: Einst stellte der Spielzeugproduzent Horst Brandstätter Hula-Hoop-Reifen, Trettraktoren und andere große Kunststoff-Artikel her. Bereits 1971 hatte Entwickler Hans Beck die Idee für die ersten Playmobil-Figuren. Als dann im Zuge der Ölkrise die Preise für Kunststoffe enorm stiegen, erkannte Brandstätter darin eine Chance, neue Spielzeuge zu fertigen, für die man weniger Kunststoff brauchte.
Den Playmobil-Rekord hält eine Sonderfigur: Martin Luther verkaufte sich bisher 1,2 Millionen Mal weltweit. Und an diesen Erfolg will Kurter anknüpfen. Künftig werde es Sammelfiguren von verschiedenen Prominenten geben, sagt er. Welche, wollte er noch nicht verraten. Außerdem werde es eine Zusammenarbeit mit der Fußball-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft im Sommer geben.