1981 ging Carole Bouquet an der Seite von Roger Moore auf einen Rachefeldzug. Drei Jahrzehnte später steht die Französin immer noch vor der Kamera.
Als rächende Vollwaise Melina Havelock verdrehte Carole Bouquet im Sommer 1981 nicht nur Bond-Darsteller Roger Moore den Kopf. Sondern auch Millionen Fans. Dabei hatte die heute 66-jährige gebürtige Pariserin lange vor dem 007-Film „In tödlicher Mission“ bewiesen, dass ihr großes Kino liegt. Unter anderem in „Dieses obskure Objekt der Begierde“ und „Den Mörder trifft man am Buffet“.
Nach ihrem Bond-Girl-Auftritt erwartete sie in der Filmwelt eine große Hollywoodkarriere. Aber für Carole Bouquet öffneten sich mehr Türen in Europa als in Amerika. Angesprochen auf ihre Rolle als Bond-Girl sagte sie mal unmissverständlich in einem TV-Interview: „Für mich war das damals alles sehr langweilig. Actionfilme sind eher etwas für Männer. Ich habe den Menschen vorgegaukelt, dass ich im Ozean schwimmen und auf Berge klettern würde. Aber in Wirklichkeit war das alles nur Fake. Ich krabbelte im Studio auf dem Boden rum und machte Schwimmbewegungen vor einem Aquarium.“
César-Preisträgerin und Chanel-Gesicht
In Europa war die Französin in den Achtzigern und Neunzigern überall bekannt. Nicht allein wegen „Bingo Bongo“, Woody Allens „New Yorker Geschichten“ und der Liebeskomödie „Zu schön für Dich“, für die Bouquet den französischen Filmpreis César als beste Schauspielerin erhielt. Ihre wegweisende Zusammenarbeit Chanel tat ihr Übriges.
Neben Liebesdramen glänzte Carole Bouquet in turbulenten Komödien. Die französisch-japanische Co-Produktion „Wasabi – Ein Bulle in Japan“, in der sie an der Seite von Jean Reno groß aufspielte, gehörte zu den größten Erfolgen.
Rückblickend war jeder Film ein wichtiges Puzzleteil ihrer Karriere. Doch angesprochen auf die schönsten Setmomente, erinnerte sich Bouquet in einem Interview in 2014 vor allem an diese Produktionen: „Während des Filmdrehs von ‚Tag der Idioten‘ begann ich in den Augen der Techniker zu erkennen, dass sie wussten, was ich tun wollte. Das war ein Zeichen dafür, dass alles funktionierte und ich fühlte mich beruhigt. Die Dreharbeiten, die mir am meisten Spaß gemacht haben, waren für den Film ‚Zu schön für Dich‘ von Bertrand Blier. Jeder Tag war pure Freude! Ich hatte das Gefühl völliger Freiheit.“
Depardieu, Pferde und Verlustschmerz
Noch heute ist Bouquet, die 2004 in der letzten „Sex and The City“-Folge eine Gastrolle hatte, als Darstellerin aktiv. 2022 stand sie an der Seite von Mélanie Laurent und Pio Marmai für das Pferdedrama „Tempete“ vor der Kamera. Zuletzt war sie 2023 in der Serie „Escort Boys“ zu sehen.
Im Sommer 2023 stand die zweifache Mutter, wie viele andere Kolleginnen und Kollegen, eher ungewollt im Rampenlicht. Bei der Beerdigung ihrer langjährigen Freundin Jane Birkin trauerte Carole Bouquet genauso wie Frankreichs Première Dame Brigitte Macron und die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak.
Aktuell ist jedoch vor allem ihr Ex-Freund in den Schlagzeilen. Von 1997 bis 2005 war die Schauspielerin mit Gérard Depardieu liiert. Gegen die einstige Filmikone laufen bereits mehrere Verfahren, nun wurde der 75-Jährige erneut wegen sexuellen Übergriffs angezeigt. Der Schauspieler bestreitet den Vorwurf.
Carole Bouquet „Gérard kann unhöflich sein und manchmal grenzwertigen Humor haben“, aber er wäre nicht in der Lage, einer Frau zu schaden, sagte sie vor wenigen Wochen der Pariser Tageszeitung „Le Parisien“.