Winziger Ort, riesige Vielfalt: Wer einen wahren Geheimtipp für den Ostsee-Urlaub sucht, der sollte die kleinste Stadt Deutschlands nicht verpassen. Es lohnt sich.
Kilometerlange Sandstrände, die Weite des Meeres, eine frische Brise weht ums Gesicht: All das finden Urlauber an vielen Orten der Ostsee. Die Auswahl an Reisezielen ist enorm, jedes Jahr aufs Neue stehen tausende Menschen vor der Qual der Wahl. Ein Ort an der Küste gilt bis heute als Geheimtipp unter Reisefans – und das trotz seiner winzigen Größe: Arnis an der Schlei in Schleswig-Holstein.
Arnis ist mit 0,45 Quadratkilometern nicht nur die flächenmäßig kleinste Stadt Deutschlands, dort leben auch nur 300 Menschen. Dennoch darf sich der Ort ganz offiziell Stadt nennen, obwohl dafür in der Regel mindestens 5.000 Einwohner erforderlich sind. Warum das so ist, dazu lesen Sie später mehr.
Naturpark und seltene Tiere
Wer nun denkt, die Stadt hätte nichts zu bieten, weil sie so klein und überschaubar ist, der irrt: Arnis besticht neben einer wunderschönen Natur, in die der Ort eingebettet ist, mit zahlreichen Angeboten rund um Sport, Kulinarik und Kultur. Zudem, so schreibt es die regionale Tourismusgesellschaft, schaffe das Fischerörtchen „echtes, maritimes Ambiente“. Klingt nach einem spannenden Rundum-Paket, das Urlauber dort präsentiert bekommen.
Wer beispielsweise Spaziergänge durch die Natur bevorzugt – egal zu welcher Jahreszeit – den wird das Schleiufer faszinieren. Die Schlei ist ein Meeresarm mit einer Gesamtlänge von rund 42 Kilometern, der die Landschaften Angeln und Schwansen voneinander trennt. Die Schlei beginnt etwa bei Maasholm an der Ostsee und schlängelt sich bis nach Schleswig weiter im Landesinneren. Geprägt ist das Gebiet unter anderem durch Sumpfgebiete, aber auch seltene Fischarten, wie den Schleischnäpel. Seit 2008 ist die Region darüber hinaus als Naturpark Schlei anerkannt.
Rosengewächse und bunt verzierte Häuser
Das Stadtbild von Arnis selbst prägen nicht nur eine Vielzahl von Linden, die vor Jahrhunderten dort gepflanzt wurden, sondern und vor allem die weißen Altbauten mit ihren ziegelroten Spitzdächern und bunt verzierten Türen. Im Sommer sind zudem die zahlreichen Rosengewächse zu bestaunen, die vor viele Häuser gesetzt wurden.
Gegründet wurde die Stadt einst von 65 Familien im Jahr 1667, erste Gebäude wurden errichtet. Von den ursprünglichen Bauten ist heute nicht mehr viel zu sehen, nur noch wenige Häuser stammen aus dem 17. Jahrhundert. Eine Ausnahme bildet die Schifferkirche. Sie steht bis heute und wurde 1673 eingeweiht. Durch den Ort selbst führt eine 600 Meter lange Straße, links und rechts davon reihen sich die zahlreichen bunt verzierten Häuser aneinander.
Trotz seiner sehr geringen Größe darf sich Arnis Stadt nennen. Eigentlich ist das erst ab einer Einwohnerzahl von 5.000 Menschen möglich, doch der Fischerort gilt seit 1934 offiziell als Kleinstadt. Möglich machte das der damalige Bürgermeister Peter Holstein, der einst einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Dabei hob er die insbesondere wirtschaftliche Bedeutung des Ortes für Fischer und Werften hervor und sicherte Arnis so das Stadtrecht.
Arnis: Eine Stadt geprägt vom Schiffsbau
Bis heute prägen der Schiffsbau und die Nähe zum Wasser das Bild der Stadt und ihrer Region. Im Norden von Arnis liegt ein Segel- und Jachthafen, mehrere Werften finden sich im Ort. Wer Arnis in den warmen Monaten besucht, der kann sich deshalb auch fast jede Woche auf eine Regatta freuen, die über die Schlei fährt.