New York Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat in einer zugeschalteten Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses mehr militärische Unterstützung des Westens und neue Sanktionen gegen Russland gefordert. Seine Anliegen unterstützte er mit einem schockierenden Video, das die Bombardierungen von Gebäuden ebenso zeigt wie Massengräber und tote Kinder. Am Ende des Movies steht die Botschaft: „Schließen Sie den Himmel über der Ukraine“.
„Der Schluss fasst es zusammen“, sagte Selenski nach dem Video auf Englisch und appellierte an den US-Präsidenten, als Führer der freien Welt der Ukraine zu helfen. Er verglich die Invasion der Ukraine mit dem Angriff aus Pearl Harbor, der den Einstieg der USA in den Zweiten Weltkrieg markierte.
Die Ukraine fordert seit Tagen, eine „No-Fly-Zone“ über der Ukraine einzurichten. Doch die Nato-Länder weigern sich bisher militärisch einzugreifen, weil sie Angst haben, der Konflikt könne sich dadurch auf andere Länder ausweiten.
Selenski dankte den USA für die bisher bereits geleistete Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte, inklusive Ausbildung von Soldaten und Waffenlieferungen.
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Die Ukraine brauche im Kampf gegen das russische Militär aber noch mehr Unterstützung, darunter Flugabwehrsysteme und ähnliche Waffen, forderte der Präsident. „Sie wissen, wie viel auf dem Schlachtfeld von der Fähigkeit abhängt, Flugzeuge einzusetzen“, sagte er. Explizit bat Selenski dabei auch um das S-300 Flugabwehrsystem russischer Bauart. Der Nato-Staat Slowakei verfügt noch über solche Systeme.
Die Bundeswehr begann unterdessen am Mittwoch mit der Verlegung des Flugabwehrraketensystems Patriot US-amerikanischer Bauart in die Slowakei. Dies könnte als Ersatz dienen, falls die Slowakei ihre S-300 Systeme an die Ukraine abgeben sollte.
Forderungen nach neuen Sanktionen des Westens
Aber auch bei den Sanktionen solle der Westen noch weiter gehen. Es brauche „konstant jede Woche neue Sanktionspakete bis die russische Militärmaschine stoppt“, forderte Selenski vor den US-Senatoren und Kongressabgeordneten. Es müsse Sanktionen gegen „alle“ russischen Politiker, Abgeordnete und hohe Beamte geben, die sich nicht gegen den Krieg stellten, sagte er.
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Vor den beiden Kammern des Kongresses – Senat und Repräsentantenhaus – zu sprechen ist eine große Ehre in den USA. Die Rede endete mit Standing Ovations. Der Krieg in der Ukraine ist eines der wenigen Themen, bei denen sowohl Demokraten als auch Republikaner einer Meinung sind.
Die US-Regierung hat die Ukraine seit Anfang vergangenen Jahres mit rund 1,2 Milliarden US-Greenback Militärhilfen und Waffenlieferungen unterstützt – davon 550 Millionen Greenback seit Beginn des russischen Angriffskriegs.
US-Medienberichten zufolge wollte Biden noch an diesem Mittwoch weitere Militärhilfen in Höhe von 800 Milliarden US-Greenback ankündigen. Andere Länder, darunter auch Deutschland, haben der Ukraine ebenfalls bereits Waffen geliefert oder zugesagt, darunter auch Flugabwehrraketen und Panzerabwehrlenkwaffen.
Mit Materials von dpa
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