Nichts geht mehr auf der A27 zwischen Bremen und Bremerhaven. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf Wirtschaft, Pendler und Urlauber. So ist die Lage.
Von einem Moment auf den anderen steht der Verkehr still: Weil die Autobahn 27 zwischen Hagen und Uthlede offenbar stark unterspült ist, droht ein Teilstück abzusacken. Es bestehe akute Gefahr für Autofahrer und die zuständige Autobahn GmbH habe umgehend handeln müssen, teilte diese am Mittwoch mit. Nun ist die zentrale Verbindung zwischen Bremen und Bremerhaven vorerst dicht. Wie lange, das weiß keiner. Mehr dazu und wie Sie die Sperrung am besten umfahren, lesen Sie hier.
Bereits am Donnerstag zeigten sich die ersten Folgen. Auf den Umleitungen schlängelte sich der Verkehr, der große Stau blieb bislang aber aus, wie unter anderem die „Nordsee-Zeitung“ berichtete. Zwar habe der Verkehr in den von der Umleitung am meisten betroffenen Orten Uthlede und Hagen zugenommen, das befürchtete Stop-and-Go sei indes nicht zu verzeichnen.
A27: Täglich nutzen mehr als 30.000 Fahrzeuge die Autobahn
Doch das kann sich jederzeit ändern, wie allein die Verkehrsstatistik für das Teilstück zeigt: Rund 27.000 Fahrzeuge befahren den Abschnitt täglich. Das geht aus Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen hervor. Etwa 3.700 Lastwagen kommen hinzu. Die Verbindung gilt als zentrale Achse im Norden, die nicht nur Bremen und Bremerhaven verbindet, sondern auch eine wichtige Route für den Hafenverkehr in der Seestadt darstellt.
Der Hafen von Bremerhaven gilt als viertgrößter in Europa, jährlich werden dort rund 1,7 Millionen Fahrzeuge verladen, hinzukommen etwa 4,7 Millionen Container, die ankommen oder von Bremerhaven den Weg in die weite Welt antreten. Viele Waren kommen per Zug, andere werden per Lastwagen zu den Schiffen transportiert. Insbesondere für die Fahrerinnen und Fahrer der Lkw wird es nun deutlich enger. Der Hafen wird auch als Umschlagplatz für Militärgüter genutzt, zuletzt vermehrt für den weiter andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mehr zu den Hintergründen erfahren Sie hier.
Handelskammer fürchtet „größere wirtschaftliche Schäden“
Vor dem Hintergrund der Vollsperrung fordert die Handelskammer Bremen/Bremerhaven ein unverzügliches Handeln, um „größere wirtschaftliche Schäden“ für die Region zu mildern, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Sprecherin Christiane Weiß sprach davon, dass die Erreichbarkeit des Oberzentrums Bremerhaven „erheblich“ beeinträchtigt sei, die Vollsperrung müsse so schnell wie irgend möglich behoben werden.
„Es ist entscheidend, den Verkehr zwischen Bremen und Bremerhaven für Gütertransporte, Pendlerströme sowie Touristen aufrechtzuerhalten und die A27 schnellstmöglich und mit aller erforderlichen Anstrengung wieder in einen leistungsfähigen baulichen Normalzustand zu versetzen“, teilte Weiß mit. Doch daraus wird vorerst nichts: Wie die Autobahn GmbH mitteilte, werde allein die angestrebte „Notsanierung“ mindestens eine Woche dauern. Jedoch könne auch ein kompletter Neubau des Teilstücks notwendig werden. Das lasse sich jedoch aktuell nicht abschätzen.
Vor allem für Schwerlasttransporte müsse umgehend eine „tragfähige Lösung“ gefunden werden, ergänzte Handelskammer-Sprecherin Weiß. Meist transportieren diese industrielle Großanlagen sowie Windenergiekomponenten. Die wiederum seien „ein bedeutender Bestandteil im In- und Export der deutschen Wirtschaft“.
Schwerlasttransporte benötigen neue Genehmigungen
Wie unter anderem das Regionalmagazin „buten un binnen“ berichtet, würden Schwerlasttransporte aus Bremerhaven und Cuxhaven, die in Richtung Süden wollen, zurzeit nicht durchkommen. Für sie heißt es: Fahrzeug abstellen und warten. Bereits genehmigte Transporte müssten nun für Landstraßen neu beantragt werden.
Zu allem Überfluss kommt auf Pendler, Urlauber und Berufskraftfahrer noch eine weitere Sperrung hinzu. Weil an der Anschlussstelle Bremerhaven-Wulsdorf eine Brücke abgerissen wird, müssen die A27 sowie die B71 vorübergehend gesperrt werden. Die Arbeiten sollen am kommenden Montag (26. Februar) beginnen und bis zu zwölf Monate andauern. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.