Haan, Brüssel Rund dreieinhalb Jahre nach dem Säure-Attentat auf den damaligen Finanzvorstand von Innogy, Bernhard Günther, haben die Ermittler einen Mann unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Der Mann werde durch eine DNA-Spur belastet, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Wuppertal mit.
Der Tatverdächtige, ein 41-jähriger Belgier, wurde den Angaben zufolge am vergangenen Dienstag in der belgischen Provinz Limburg widerstandslos festgenommen. Das DNA-Profil des Beschuldigten stimme mit einer am Tatort aufgefundenen DNA-Spur überein.
Günther battle im März 2018 nach einer Joggingrunde mit Freunden unweit seines Wohnhauses in Haan bei Düsseldorf von zwei Männern überfallen und mit Säure im Gesicht übergossen worden. Der damals 51-Jährige konnte sich schwer verletzt nach Hause retten. In einer Notoperation wurden zwar sein Leben und sein Augenlicht gerettet, er blieb aber schwer gezeichnet. Der Anschlag hatte damals vor allem die deutsche Wirtschaft schockiert. Ein ähnliches Attentat auf einen deutschen Supervisor hatte es bis dahin nicht gegeben.
Im Oktober 2019 hatten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wuppertal und der Düsseldorfer Mordkommission zwar schon einmal zu einer Verhaftung geführt. Damals wurde ein Verdächtiger in Köln festgenommen. Die Beweisführung battle aber schwierig.
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Im Zuge der andauernden Ermittlungen verdichteten sich die Hinweise auf einen weiteren Tatbeteiligten, der in Belgien wohnhaft ist, teilten die Ermittler jetzt mit. Die belgischen Ermittlungsbehörden seien deshalb um Mithilfe gebeten worden. Nach Erlass eines europäischen Haftbefehls befinde sich der Verdächtig derzeit in Belgien in Haft. Eine kurzfristige Auslieferung sei beabsichtigt. Die umfangreichen Ermittlungen, insbesondere die Auswertung sichergestellter Beweismittel, dauerten an.
Weitere Informationen wollen die Behörden derzeit „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht geben.
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