Rettungsverband warnt vor Lebensgefahr auf dem Eis
Aktualisiert am 08.01.2024 – 11:14 UhrLesedauer: 46 Min.
Tausende Helfer packen an, um gegen das Hochwasser in mehreren Bundesländern zu kämpfen. Die Informationen im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Landkreis Mansfeld-Südharz: Hochwasserlage stabil
11.04 Uhr: Aus Sicht des Landkreises Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt ist die Hochwasserlage an der Helme weiter stabil. Der Zufluss in die Talsperre Kelbra habe sich weiter verringert, die Pegelstände entlang der Helme verharrten auf einem stabilen Niveau, teilte der Landkreis am Montag mit. Rund 200 Soldatinnen und Soldaten verstärken weiter gemeinsam mit den Einsatzkräften den Deich bei Oberröblingen.
Allein am vergangenen Wochenende seien etwa 110 000 Sandsäcke verbaut worden. Auch der Schulbetrieb laufe bis auf eine Grundschule in Kelbra wieder regulär.
Weiterhin angespannte Lage in Niedersachsen
10.58 Uhr: Die Hochwasserlage in mehreren Regionen Niedersachsens bleibt kritisch. Sechs Landkreise und die Stadt Oldenburg sind betroffen, wie ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover mitteilte. Zu den betroffenen Gebieten zählen die Landkreise Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, der Heidekreis und Verden.
In diesen Kommunen wurde ein außergewöhnliches Ereignis festgestellt, was den Zugriff auf Hilfskräfte vereinfacht. Ein Katastrophenfall ist bisher jedoch nicht ausgerufen worden. Niedersachsen verfügt insgesamt über acht kreisfreie Städte und 37 Landkreise. Trotz der zuletzt ausgebliebenen Niederschläge, die zu leicht sinkenden Pegelständen führten, besteht weiterhin eine Belastung für die Deiche durch hohe Wassermassen.
Warnung vor Lebensgefahr auf dem Eis
10.40 Uhr: Angesichts von frostigen Temperaturen warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vor dem Betreten von Eisflächen – auch in den Hochwassergebieten. „Auf Seen und Teichen ist das Eis zumeist noch nicht tragfähig“, sagte Alexander Paffrath.
Laut des Leiters Einsatz des Verbandes besteht womöglich Lebensgefahr, wenn man sich dennoch auf das Eis wagt. Das gelte auch für überschwemmte Landstriche.
„Strömungen und Verwirbelungen sorgen an vielen Stellen dafür, dass die Eisschicht nur langsam anwächst“, sagte Paffrath. Auch vom Eis umschlossene Sträucher und Büsche führten zu einer verminderten Tragfähigkeit.
Unter der gefrorenen Oberfläche ablaufendes Wasser lasse Hohlräume entstehen, was die Gefahr des Einbrechens nochmals erhöhe, warnte der Rettungsverband mit Hauptsitz im niedersachsächsischen Bad Nenndorf.
Einsatzkräfte fassungslos über Hochwassertouristen
7.16 Uhr: In der aktuellen Hochwassersituation in Niedersachsen kommt es zu riskantem Verhalten einiger Bürger, die sich in die Fluten begeben und dadurch Rettungskräfte binden. „Das ist absolut unvernünftig. Es ist nicht nur fahrlässig und selbstgefährdend, sondern bindet immer wieder Einsatzkräfte, die wir an anderen Stellen wesentlich dringlicher brauchen“, warnt Dieter Rohrberg, Landesbranddirektor.
Die Feuerwehr Hannover musste bereits einen Schwimmer und zwei Kanufahrer suchen, was Ressourcen beanspruchte. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) verurteilt gefährliche Aktivitäten wie Kitesurfen auf überfluteten Wiesen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) appelliert an die Vernunft und bittet darum, Hochwassergebiete zu meiden.
„Bei Verstößen droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 5.000 Euro“, informierte die Stadt Oldenburg. In den niedersächsischen Landkreisen Verden und Osterholz werden Bußgelder von 400 Euro beim Betreten der Deiche trotz Verbots fällig. Im Süden Sachsen-Anhalts warnte die Polizei ebenfalls davor, die Deichanlagen zu betreten. Der „Hochwassertourismus“ war laut Feuerwehrsprecher Sven Lammers die größte Sorge der Helfer beim Einsatz gegen das Hochwasser in Meppen Ende Dezember.