Das battle sie additionally. Die Rede mit der Wladimir Putin all das zu rechtfertigen versuchte, was Europa an den Rand eines Krieges gebracht hat und was dem vom Blut zweier Weltkriege bereits durchtränkten Kontinent noch drohen könnte.
Es battle eine wütende Rede, voller Verachtung für den Westen, voller gekränktem Stolz auf die vergangene Größe Russlands, voller unverhohlener Drohungen, sich das zurückzuholen, was Russland nach Putins Meinung historisch zusteht. So viel hatte sich angestaut, jetzt musste es raus. Man konnte Putin die Wut über die vermeintliche Ungerechtigkeit im Gesicht ablesen. Sogar Lenin bekam sein Fett weg, weil er das historische Russland nicht zusammengehalten habe.
Historische Wendepunkte, die den Fluss der Geschichte in ein Davor und ein Danach unterteilen, erkennt man meist nur im Rückspiegel. Es spricht jedoch vieles dafür, dass am Montagabend eine solche Zeitenwende stattgefunden hat.
Nicht nur hat Putin mit der Anerkennung der ukrainischen Provinzen Luhansk und Denezk faktisch den Minsker Friedensprozess für gescheitert erklärt und damit die Hoffnungen von Bundeskanzler Olaf Scholz und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf eine friedliche Lösung des Konflikts platzen lassen. Dass der Kreml-Alleinherrscher nebenbei auch gleich die gesamte Staatlichkeit der Ukraine infrage stellte, ist ein böses Omen. Der Marschbefehl für die russischen Truppen in Richtung Ostukraine ließ nicht lange auf sich warten.
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Gescheitert sind auch die jahrelangen Bemühungen vor allem Deutschlands, Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 als guten Nachbarn näher an Europa heranzuführen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die politischen Trümmer dieses Tages weggeräumt sind und der Boden für eine neue Ostpolitik bereitet ist.
Der Preis der Sanktionen
Die USA und die EU haben auf den Bruch des Völkerrechts durch Moskau umgehend reagiert und harte Sanktionen angekündigt. Der Westen hat keine Wahl, will er dem imperialistischen Machtstreben Putins entschlossen und wirksam entgegentreten. Dem Kreml-Chef geht es entgegen seinen Beteuerungen nicht nur darum, einen in weiter Ferne liegenden Nato-Beitritt der Ukraine zu verhindern. Putin will den wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Transformationsprozess Osteuropas stoppen. Der Autokrat kann sich prosperierende Demokratien direkt vor seiner Haustür nicht leisten.
Auch für die deutsche Wirtschaft ist das ein Einschnitt. Dass die für Anfang März angepeilte Videokonferenz deutscher Spitzenmanager mit Putin jetzt nicht mehr stattfinden kann, ist (hoffentlich) allen klar. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank haben deutsche Unternehmen über 24 Milliarden Euro in Russland investiert. Auch wenn die konkreten wirtschaftlichen Schäden noch nicht absehbar sind, weh tun wird es. Und das ist nicht zu ändern. Die Wirksamkeit von Sanktionen bemisst sich eben auch an dem Preis, den man selbst bereit ist, dafür zu zahlen.
Am Ende seiner Fernsehansprache machte Putin die ukrainische Regierung in Kiew für weiteres Blutvergießen verantwortlich. Die Kriegsgefahr bleibt additionally akut. Vieles in diesen Tagen erinnert an den Kalten Krieg. Geschichte wiederholt sich zwei Mal, heißt es bei Marx, erst als Tragödie, dann als Farce. Mit seiner Wutrede hat Putin die Reihenfolge nur umgedreht.
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