Die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Leiden hat in Hessen einen neuen Rekord erreicht. Besonders junge Männer sind betroffen.
Die Zahl an krankheitsbedingten Ausfällen wegen psychischer Leiden hat in Hessen 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus dem „Psychreport“ der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor. So stiegen die Fehlzeiten von Beschäftigten im Zehnjahres-Vergleich um 54 Prozent. Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Schnitt 32,2 Tage. Insgesamt kamen auf 100 DAK-Versicherte 326 Fehltage, im Vorjahr seien es noch 302 Tage gewesen.
Psychische Leiden würden demnach auf Platz drei der Gründe für krankheitsbedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz liegen. Auf Platz eins und zwei liegen derweil Atemwegs- und Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie etwa Bronchitis oder Bandscheibenvorfälle.
Junge Männer besonders betroffen
„Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein“, so die Landeschefin der DAK-Gesundheit, Britta Dalhoff.
Den stärksten Anstieg im Vergleich zu 2022 verzeichnete die Gruppe der Männer im Alter zwischen 15 und 19 Jahren – mit einem Plus von 61 Prozent. Auch bei weiblichen Beschäftigten sei diese Altersgruppe besonders betroffen und nahm mit 43 Prozent am meisten zu. Die Zahl der Fehltage der 35 bis 39 Jahre alten Frauen ging mit 35 Prozent auch stark nach oben.
Menschen im Gesundheitswesen am stärksten betroffen
Menschen im Gesundheitswesen seien im Branchenvergleich mit 469 Fehltagen am stärksten von psychischen Erkrankungen betroffen – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte. Sie hatten 143 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.
Die mit Abstand meisten Fehltage wegen seelischer Leiden verursachten laut Bericht Depressionen. An zweiter Stelle folgten sogenannte Belastungs- und Anpassungsstörungen. Damit sind Reaktionen auf belastende Lebensereignisse wie Trauerfälle gemeint, die sich „in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken“ können, heißt es im Bericht. Diese haben mit einem Zuwachs von 14 Prozent – genauso wie Angststörungen – den stärksten Anstieg verzeichnet.