Nasenbluten kann harmlos, aber auch bedrohlich sein. Was zu tun ist, wenn es plötzlich aus einem Nasenloch blutet und wann ein Arztbesuch fällig ist.
Das Wichtigste im Überblick
Ob Kinder, Erwachsene oder ältere Menschen: Nasenbluten kommt in allen Altersgruppen vor. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist mindestens einmal im Leben davon betroffen. Meist blutet es aus einem Nasenloch, es können aber auch beide Nasenlöcher gleichzeitig betroffen sein.
Plötzliches Nasenbluten aus einem Nasenloch (oder aus beiden Nasenlöchern) ist oft harmlos und lässt sich selbst stoppen. Seltener steckt ein Notfall dahinter – und dann ist schnelles Handeln wichtig.
Schon gewusst?
Der Fachbegriff für Nasenbluten lautet Epistaxis.
Nicht den Kopf in den Nacken legen
Viele legen bei Nasenbluten intuitiv den Kopf in den Nacken, damit nicht noch mehr Blut aus der Nase läuft. Das ist jedoch falsch: Denn dadurch fließt das Blut über den hinteren Rachenbereich in die Speiseröhre und den Magen. Dies kann zum einen Übelkeit und Erbrechen auslösen. Zum anderen kann Blut in die Atemwege gelangen, was vor allem dann gefährlich ist, wenn die betroffene Person bewusstlos ist.
Was Sie stattdessen tun können und welche Ursachen plötzliches Nasenbluten aus einem Nasenloch hat, lesen Sie in den nächsten Kapiteln.
Wie plötzliches Nasenbluten entsteht
Dass Nasenbluten häufiger vorkommt, hat einen Grund: Unter der Nasenschleimhaut – vor allem im vorderen Bereich der Nase – befinden sich viele feine Gefäße. Diese werden relativ leicht verletzt, sodass sie bluten. Schon ein kräftiges Schnäuzen kann so unter Umständen zum plötzlichen Nasenbluten aus einem Nasenloch führen.
Manchmal sind Blutungen auf einen Auslöser zurückzuführen, der den ganzen Körper betrifft – zum Beispiel eine Gerinnungsstörung. Meist liegt die Ursache für Nasenbluten jedoch direkt im Nasen-Rachen-Raum, etwa bei einer Verletzung.
Vor allem der vordere Nasenabschnitt, in dem zahlreiche kleine Blutgefäße aufeinandertreffen (Locus Kiesselbachi), ist besonders anfällig. Seltener entsteht eine Blutung im hinteren Bereich der Nase. Ob es nur aus einem Nasenloch oder aus beiden Löchern blutet, ist von der Ursache der Blutung abhängig.
Welche Ursachen für Nasenbluten infrage kommen, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Ursachen für plötzliches Nasenbluten
Oft entsteht plötzliches Nasenbluten ohne einen ersichtlichen Grund. Kommt es nur gelegentlich vor, ist das (bei leichten Blutungen und ohne weitere Beschwerden) kein Problem – tritt es hingegen immer wieder auf, sollte es unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
In vielen Fällen ist Nasenbluten harmlos. Besonders häufig entsteht es schlichtweg durch Bohren in der Nase oder zu starkes Schnäuzen. Auch eine trockene oder beschädigte Nasenschleimhaut – etwa durch eine Erkältung oder eine andere akute Infektionskrankheit, eine Allergie oder trockene Luft – kann Nasenbluten begünstigen.
Zu weiteren möglichen Ursachen von plötzlichem Nasenbluten zählen unter anderem:
- die längerfristige Anwendung von abschwellenden Nasensprays
- Verletzungen an der Nase (zum Beispiel ein Nasenbeinbruch), etwa durch einen Schlag
- Fremdkörper in der Nase, etwa, wenn sich ein Kind einen Gegenstand (Erbse, Plastikteile …) in die Nase steckt
- Gerinnungshemmer wie Acetylsalicylsäure (ASS), Phenprocoumon oder Clopidogrel
- Störungen der Blutgerinnung, zum Beispiel durch Hämophilie (Bluterkrankheit), Thrombozytopenie (verminderte Zahl an Blutplättchen), Von-Willebrand-Syndrom, Leberversagen
- Krümmung der Nasenscheidewand
- gut- und bösartige Tumoren des Nasen-Rachen-Raums, Leukämie (selten)
- Drogenkonsum (Schnupfen von Kokain)
- Gefäßfehlbildungen, etwa durch Erkrankungen wie Morbus Osler
- Operationen oder Untersuchungen im Bereich des Nasen-Rachen-Raums
Vermutlich kann auch ein zu hoher Blutdruck Nasenbluten begünstigen. Ob ein unmittelbarer Zusammenhang zu Bluthochdruck besteht, ist jedoch nicht eindeutig belegt.
Bestimmte Personengruppen leiden eher unter Nasenbluten. Dazu gehören vor allem Kinder, da ihre Blutgefäße leichter verletzt werden können. Zudem besteht bei ihnen eher die Gefahr, dass sie sich Fremdkörper in die Nase stecken, sodass es zu Blutungen in einem Nasenloch kommt. Ältere Personen haben ebenfalls häufiger Nasenbluten. Ebenso Schwangere: Ihre Nase blutet leichter, weil die Nasenschleimhaut in der Schwangerschaft besser durchblutet ist.
Blutung aus einem Nasenloch: Was hilft?
Bei einer plötzliche Blutung aus einem Nasenloch oder aus beiden Nasenlöchern sollte man zunächst Ruhe bewahren. Handelt es sich um ein Kind, ist es besonders wichtig, beruhigend auf es einzuwirken.
In den meisten Fällen lässt sich Nasenbluten mit drei Maßnahmen gut selbst behandeln, in dem Betroffene
- sich gerade und leicht vorgebeugt hinsetzen,
- die Nasenflügel mit den Fingern zusammendrücken und
- den Nacken kühlen.
Durch eine gerade, leicht vorgebeugte Haltung fließt das Blut aus der Nase und nicht in die Speiseröhre oder die Atemwege. Blut im Mundraum sollten Betroffene ausspucken.