Mit Österreich trifft das DHB-Team am Samstag auf die Überraschungsmannschaft des Turniers. Gefährlich macht sie vor allem ein guter Bekannter des deutschen Bundestrainers.
Wenn Österreich im tiefsten Winter über sportliche Erfolge jubelt, dann werden diese eigentlich immer auf Ski geholt. Wenn sich waghalsige Athleten beim Skispringen von der Schanze stürzen oder beim Ski Alpin den Hang hinunterrasen, sind die Athleten aus der Alpenrepublik eigentlich immer im Kampf um den Sieg vertreten.
Die Sportler, die dieser Tage für Begeisterungsstürme in Rot-Weiß-Rot sorgen, haben allerdings keine Ski, sondern einen quietschenden Hallenboden unter den Füßen. Bei der Handball-Europameisterschaft in Deutschland sind die Österreicher die Überraschungsmannschaft des Turniers. Sie warfen Mitfavorit Spanien in der Vorrunde aus dem Wettbewerb und setzten sich am Donnerstag auch gegen Ungarn durch. Nun könnte die Mannschaft um einen guten Bekannten des deutschen Bundestrainers Alfred Gíslason auch dem DHB-Team das Heimturnier verhageln.
Vorrundenaus wäre erwartbar gewesen
Wäre es nach den Erwartungen vieler Beobachter gegangen, hätte Österreich eigentlich gar nicht erst in die Hauptrunde einziehen dürfen. In eine Gruppe mit den Turnier-Mitfavoriten aus Spanien und den ebenfalls starken Kroaten gelost, wäre ein Vorrundenaus für das Team des slowenischen Trainers Aleš Pajovič erwartbar gewesen.
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Quelle: ARD/ZDF
Doch mit kämpferischen Leistungen erarbeiteten sich die Österreicher sowohl gegen Kroatien als auch gegen Spanien ein Unentschieden. Da die Spanier ihr Duell mit Kroatien zuvor deutlich verloren hatten, hatten die Österreicher knapp die Nase vorn.
„Die Überraschungsmannschaft dieser EM“
„Österreich ist die Überraschungsmannschaft dieser EM“, stellte deshalb auch der deutsche Bundestrainer Alfred Gíslason fest. „Sie haben Mannschaften wie Spanien nach Hause geschickt, die immer als dritte oder vierte Mannschaft genannt wurden bei den großen Titelfavoriten“, so Gíslason weiter.
Mit der Vorrunde hörte die Sensationslust der Österreicher aber noch nicht auf. Auch das erste Hauptrundenmatch gegen die favorisierten Ungarn gewannen sie nach einem wahren Krimi mit einem Tor Vorsprung. Doch was macht die Österreicher so stark?
Bilyk und Hutecek beherrschen den Rückraum
Allen voran wären da die beiden Superstars des Teams: Mykola Bilyk und Lukas Hutecek. Die beiden Bundesliga-Profis regieren den Rückraum der Österreicher und kommen mit einer großen Wurfgewalt daher.
Bilyk ist dabei alles andere als ein Unbekannter für den deutschen Bundestrainer. 2015 entschied sich der heute 27-Jährige für einen Wechsel zum THW Kiel. Damals Trainer der Kieler: Alfred Gíslason. Er weiß deshalb genau um die Stärken des Österreichers. „Ich habe Bilyk mit 18 Jahren nach Kiel geholt“, erinnert er sich. „Er ist ein phänomenaler Spieler und ein großartiger Charakter. Er ist der Spieler, der bei Österreich alle leitet. Er spielt gut Abwehr und ist überragend im Angriff.“
„Stehen zu Recht da, wo sie jetzt sind“
Doch auch Lukas Hutecek, der ebenfalls in Deutschland aufläuft (TBV Lemgo Lippe), lobt Gíslason: „Das sind zwei junge Leute, die beide Richtung Weltklasse gehen.“ Hinzu kommen weitere erfahrene Spieler wie der langjährige Bundesliga-Profi Robert Weber.
Das sagt auch Deutschlands Keeper David Späth: „Sie haben einen super Torhüter und mit Robert Weber auch einen, der lange in der Bundesliga gespielt hat. Der Linksaußen Frimmel ist auch ein super Spieler, der auf internationaler Bühne performt. Es ist eine olle Mannschaft, die zu Recht da steht, wo sie jetzt ist – und natürlich sind die zwei Schlüsselspieler im Rückraum.“
Junge Spieler haben Erfahrung gesammelt
Doch die meisten dieser Spieler laufen schon länger für die Nationalmannschaft auf. Warum auf einmal der Durchbruch bei diesem Turnier? Gíslason führt das auf die gesammelte Erfahrung zurück. „Bilyk ist 1996er-Jahrgang und Hutecek ist noch jünger. Aber diese jungen Leute bei Österreich haben schon etwas mehr Erfahrung gesammelt und sind dadurch immer besser und besser geworden.“