Der US-Hersteller will bis Jahresmitte 69 Millionen Dosen an die EU liefern.
(Foto: Reuters)
Frankfurt Der US-Impfstoffhersteller Novavax wird bis Jahresmitte rund 69 Millionen Dosen seines proteinbasierten Coivd-19-Vakzins in die Europäische Union liefern. Die ersten Produkte seien auf dem Weg, kündigte CEO Stanley Erck auf der „J.P. Morgan Healthcare Convention“ an.
Das Vakzin Nuvaxovid struggle Ende vergangenen Jahres als fünfter Covid-19-Impfstoff in der EU zugelassen worden.
Für das US-Unternehmen wird 2022 „ein sehr geschäftiges und produktives Jahr“ wie CEO Erck am Montag auf der Investorenkonferenz betonte. Auch wenn Novavax mit seinem Produkt erst Monate nach den bereits etablierten mRNA- und Vektorimpfstoffen auf den Markt kommt, sieht Erck für seinen proteinbasierten Impfstoff ein großes Marktpotenzial.
Knapp zwölf Milliarden Impfstoffdosen dürften in der näheren Zukunft auf der Welt benötigt werden, rechnete er den Investoren vor, und zwar für Erstimpfungen, Auffrischungen sowie Impfungen für Jugendliche. Allein in den Industrieländern liegt der Bedarf laut Erck bei rund 4,8 Milliarden Dosen.
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Das Unternehmen setzt auch darauf, dass sein proteinbasierter Impfstoff von bisherigen Impfskeptikern bewusst als Different zu den bereits verfügbaren Vakzinen gewählt wird.
Different zu Biontech/Pfizer und Moderna
Nuvaxovid funktioniert anders als die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna: Der Impfstoff besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Die Proteine werden vom Körper als fremd erkannt, und das Immunsystem wird hochgefahren – spezifische Antikörper und T-Zellen werden gebildet. Bei mRNA-Präparaten hingegen werden Körperzellen mithilfe von Erbgutschnipseln angeregt, selbst das Spike-Protein herzustellen, um eine Immunantwort auszulösen.
Der Novavax-Impfstoff, der auf das Ursprungsvirus aus Wuhan abgestimmt wurde, wird in zwei Dosen im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Die Effektivität des Schutzes vor symptomatischen Infektionen wurde von der EU-Arzneimittelbehörde Ema mit rund 90 Prozent angegeben.
Wie Novavax-CEO Erck auf der Konferenz ausführte, haben verschiedene Laborstudien gezeigt, dass Boosterimpfungen mit dem Novavax-Vakzin signifikante Erhöhungen der Antikörperspiegel auch bei Virusmutationen hervorbringen, wobei der Antikörperanstieg bei der Omikron-Variante geringer ausfällt als bei Infektionen, die durch die Alpha-, Beta- oder Delta-Variante ausgelöst wurden. Novavax will in weiteren Studien die Wirksamkeit eines speziell auf die Omikron-Variante konzipierten Impfstoffs untersuchen.
Das US-Unternehmen hat laut CEO Erck im vergangenen Jahr bereits die Zulassung für sein Vakzin in mehr als 170 Länder erhalten, der Großteil davon über die Zulassung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ende Dezember erfolgte die Zulassung in Europa. Zudem gab es bereits in Indonesien, auf den Philippinen und in Indien die Markterlaubnis. Novavax arbeitet bei der Produktion des Impfstoffs eng mit dem Serum Institute of India zusammen, das nach Dosen gerechnet der weltgrößte Impfstoffhersteller ist.
Weitere wichtige Zulassungen erwartet Novavax innerhalb der kommenden 30 bis 90 Tage in rund zehn weiteren Märkten, darunter Australien, Großbritannien, Kanada und die USA.
Lieferverträge für rund zwei Milliarden Impfdosen
Aktuell hat Novavax Lieferverträge für rund zwei Milliarden Impfstoffdosen geschlossen. Diese und noch mehr werde man auch liefern können, betonte der Novavax-CEO. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit Produktionsproblemen zu kämpfen, was die Entwicklung des Impfstoffs und die Zulassungsverfahren erheblich verzögerte.
Der Großteil des Novavax-Impfstoffs wird vom Serum Institute in Indien produziert, weitere Companion sind unter anderem der südkoreanische Impfstoffhersteller SK Bioscience, das spanische Pharmaunternehmen Biofabri, Mabion aus Polen und Takeda und Fujifilm aus Japan.
Mehr als die Hälfte der bestellten zwei Milliarden Impfstoffdosen von Novavax sind für die Impfstoffinitiativen Gavi und Covax für ärmere Länder vorgesehen, knapp 600 Millionen Dosen sollen an verschiedene Industrieländer gehen, darunter 110 Millionen Dosen an die USA.
Die EU hatte im August 2021 einen Liefervertrag mit Novavax geschlossen und sich nach erfüllter Voraussetzung zunächst eine Lieferung von bis zu 100 Millionen Dosen gesichert. Laut Erck sollen im ersten Quartal rund 27 Millionen Dosen geliefert werden, im zweiten weitere 42 Millionen.
Die neue Bundesregierung hatte Ende Dezember mitgeteilt, vier Millionen Novavax-Dosen bestellt zu haben, mit einer Auslieferung werde im Januar gerechnet. Die EU kann zudem noch eine Possibility auf 100 Millionen weitere Dosen aktivieren, wobei sich die Lieferungen dann bis ins Jahr 2023 erstrecken könnten.
Höhere Wirksamkeit gegen Delta- und Omikron-Variante bei Jugendlichen
Novavax erforscht seinen Impfstoff derzeit auch an mehr als 2200 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Die bisherigen Studiendaten zeigen eine höhere Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die Delta- und auch die Omikron-Variante als bei Erwachsenen. Die ersten Zulassungsanträge könnten noch im ersten Quartal gestellt werden. Zudem will Novavax im ersten Halbjahr dieses Jahres mit der Erprobung seines Impfstoffs in klinischen Studien mit jüngeren Kindern starten.
Novavax hatte in den ersten neun Monaten 2021 seinen Umsatz auch dank der Lieferverträge mit verschiedenen Staaten auf 924 Millionen Greenback nahezu verfünffacht. Der Nettoverlust lag mit 898 Millionen Greenback quick viermal höher als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. An der Börse wird Novavax derzeit mit zehn Milliarden Greenback bewertet, in der Spitze struggle das Unternehmen im vergangenen Jahr quick doppelt so viel wert. Die Hersteller der mRNA-Covid-Impfstoffe Biontech und Moderna werden aktuell mit 56 beziehungsweise 94 Milliarden Greenback bewertet.
Mehr: Nach der EU-Entscheidung: Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Novavax-Impfstoff