Der AfD-Politiker Matthias Moosdorf will sich mit einer Tätigkeit in Russland für Verständigung einsetzen. Seine Partei sieht das Engagement jedoch kritisch.
Die Spitze der AfD-Fraktion hat die Russland-Verbindungen des außenpolitischen Sprechers der Fraktion als problematisch kritisiert. Matthias Moosdorf engagiert sich seit wenigen Wochen an einer Musikhochschule in Moskau. Die Russen seien weltweit mit führend, was klassische Musik angeht, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer, Bernd Baumann, vor Journalisten in Berlin. „Allerdings hat das hier auch eine politische Komponente“, fügte er hinzu.
Der AfD-Fraktionsvorstand habe sich mit dem Thema am Montag befasst. „Wir sind mit Herrn Moosdorf im Gespräch.“ Was das konkret bedeutet, sagte er nicht. Nur so viel: Man habe den Krieg in der Ukraine als Angriffskrieg gekennzeichnet und verurteilt. Hier gehe es um Russland und klassische Musik.
„Aber trotzdem sind hier diese Fäden anders zu beurteilen, als wenn das einfach nur eine Professur irgendwo im Ausland wäre. Da sehen wir eine Problematik und in die Richtung gehen auch die Gespräche.“
Moosdorf hatte bestätigt, seit September einen Nebenjob als Honorarprofessor an der international bekannten Moskauer Gnessin-Musikhochschule zu haben. Der Cellist schrieb in einer Stellungnahme, es handele sich vor allem um ein Zeichen der Verständigung. Musik kenne keine ideologischen Grenzen.
Der 59-Jährige, der für die sächsische AfD im Bundestag sitzt, war dazu nach eigenen Angaben im September drei Tage „privat in Moskau“. „Ich beabsichtige, einmal im Vierteljahr mehrere Tage dort Ensembles in Kammermusik zu unterrichten. Über Verträge dazu wurde bisher nicht gesprochen“, fügte er hinzu. Eine politische Ausrichtung der Gnessin-Akademie könne er nicht erkennen. Sie interessiere ihn auch nicht. Die Akademie wird vom russischen Kulturministerium finanziert.