RAF-Terroristin Daniela Klette sitzt in U-Haft, ihre Anhänger fordern ihre Freilassung und gehen in Berlin auf die Straße. So verlief die Demonstration.
Hunderte Teilnehmer einer Demonstration zur Solidarität mit untergetauchten oder inhaftierten RAF-Mitgliedern sind am Samstagabend durch Berlin gezogen. Sie versammelten sich am späten Nachmittag im Stadtteil Kreuzberg und zogen unter anderem durch die Sebastianstraße, an der die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette (65) vor ihrer Festnahme Ende Februar unter falschem Namen gelebt hatte.
Die Demonstration war unter dem Motto „Stoppt den Staatsterrorismus – Solidarität mit den Untergetauchten und Gefangenen“ von einem privaten Anmelder mit 300 Teilnehmern angekündigt worden. Nach Einschätzung der Berliner Polizei war die Zahl beim Start des Demonstrationszugs allerdings geringer. Genaue Zahlen dazu liegen nicht vor.
Vereinzelt wird Feuerwerk gezündet
Die Polizei selbst war mit einem Großaufgebot angerückt. Entlang des Versammlungsorts am Mariannenplatz stand ein Mannschaftswagen hinter dem anderen. Die Polizisten begleiteten die Demonstranten aus der linken Szene, die regelmäßig etwa „Wir sind nicht alle – es fehlen die Gefangenen“, „Feuer und Flamme der Repression“ und „Hoch die internationale Solidarität“ auf der kompletten Strecke skandierten. Zahlreiche Plakate und Transparente waren zu sehen mit Schriftzügen wie „Wo war der Staat bei der NSU-Aufklärung?“, „Freiheit für Daniela – terroristisch ist das System“ und „Wo bleiben die Razzien gegen rechts?“
Schon vor dem Start des Demonstrationszugs wurde am Versammlungsort Feuerwerk gezündet. Später explodierten auch einzelne Böller. Die Polizei sprach vom mehrfachen Einsatz von Pyrotechnik. Ein Teil der Demonstrationsteilnehmer trug schwarze Schals oder schwarze Corona-Masken vor dem Gesicht. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam es bis zum frühen Abend nicht.
Zwei Mitstreiter sind weiter auf der Flucht
Die frühere RAF-Terroristin Klette war am 26. Februar in ihrer Wohnung in der Kreuzberger Sebastianstraße festgenommen worden. Zusammen mit Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Wilhelm Staub (69) war sie vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an, die bis zum Jahr 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.
Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden außerdem wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.