Von Handkäs‘ mit Musik über die Grüne Soße bis hin zu Weckewerk gibt es in Hessen eine große Vielfalt an kulinarischen Highlights zu entdecken. Haben Sie schon alle Gerichte probiert?
Hessen ist nicht nur für sein „gudes Stöffche“, den sogenannten Ebbelwoi, bekannt, sondern auch für seine vielfältige Küche. Von deftigen Fleischgerichten bis hin zu süßem Gebäck bietet Hessen eine reiche Auswahl an regionalen Spezialitäten. t-online zeigt Ihnen die beliebtesten Gerichte aus Hessen, die Sie unbedingt probieren sollten.
1. Handkäs‘ mit Musik
Ein echter Klassiker der hessischen Küche ist der Handkäse mit Musik. Dabei handelt es sich um einen würzigen Sauermilchkäse aus Kuhmilch, der mit Apfelwein, Kümmel, Zwiebeln, Essig und Öl mariniert wird. Die Kombination aus der säuerlichen Note des Käses und der frischen Würze der Zwiebeln ist für viele Eingeplackte, wie man Zugezogene in Hessen nennt, erst mal gewöhnungsbedürftig. Aber wer sich einmal traut, kann sich seinen Äppelwoi nicht mehr ohne den Handkäs‘ vorstellen. Und dabei muss man nicht mal ein schlechtes Gewissen haben: Der Käse ist eiweißreich und fettarm.
Das Gericht galt lange Zeit als typisches Armeleuteessen und wird heute meist zu Graubrot oder Bratkartoffeln serviert. Die Bezeichnung „Musik“ kommt von dem Geräusch, das die Zwiebeln im Magen verursachen sollen.
2. Frankfurter Grie Soß‘
Die Grüne Soße ist wohl das bekannteste hessische Gericht überhaupt. Das Original aus Frankfurt besteht aus sieben Kräutern: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Sie werden mit Joghurt oder saurer Sahne zu einer Soße verarbeitet. Traditionell wird die Grüne Soße mit gekochten Eiern und Pellkartoffeln serviert. Viele Frankfurter und Frankfurterinnen bevorzugen ihre Grüne Soße allerdings mit einem panierten Schweineschnitzel.
Die Geschichte hinter der Frankfurter Grünen Soße ist nicht genau bekannt, es gibt allerdings einige Vermutungen und Legenden. Eine Möglichkeit ist, dass die Kräutersauce von französischen Protestanten, Hugenotten, eingeführt wurde, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts nach Frankfurt und in das benachbarte Hanau geflohen waren. Nachweislich falsch ist allerdings die Behauptung, dass das Gericht von Johann Wolfgang von Goethes Mutter erfunden wurde.
3. Frankfurter Rippchen mit Kraut
Dieses deftige Gericht ist vor allem in Frankfurt und Umgebung sehr beliebt. Die gepökelten und gegarten Schweinekoteletts werden mit einer würzigen Marinade aus Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeerblättern und Gewürzen in einer Fleischbrühe erhitzt. Dazu gibt es traditionell sauer eingelegtes Kraut, Kartoffelbrei und einen Klecks Senf. In manchen Lokalen ist auch die kalte Variante mit Brot, Brötchen oder Kartoffelsalat zu finden.
Die Geschichte der Frankfurter Rippchen geht vermutlich bis ins 18. Jahrhundert zurück, als die Stadt am Main als ein wichtiges Handelszentrum für Schweinefleisch galt. Um das Fleisch haltbar zu machen, wurde es gepökelt und gekocht. Das Sauerkraut lieferte Vitamin C ist und schützte vor Skorbut.
4. Kochkäs‘
Handkäse ist so beliebt in Hessen, dass er gleich zweimal in dieser Liste auftaucht. Neben der Variante mit Musik ist der Handkäse auch als Kochkäse bekannt. Dabei wird der Käse geschmolzen und mit Sahne, Butter und Gewürzen verfeinert. Serviert wird er in Hessen mit frischem Bauernbrot und einer ordentlichen Portion Kümmel.