Kanzler Scholz reist heute ins Hochwassergebiet
Aktualisiert am 31.12.2023 – 08:13 UhrLesedauer: 46 Min.
Ergiebige Niederschläge lassen die Flüsse in Deutschland bedrohlich ansteigen. Viele Regionen sind von Hochwasser betroffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Kaum Entwarnung in den Hochwassergebieten: Vor allem in Niedersachsen bleibt die Lage auch am Samstag angespannt. In Sachsen ist die Hochwassergefahr hingegen größtenteils gebannt. Doch der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt weitere Regenfälle für Anfang kommender Woche voraus.
Scholz reist am Sonntagvormittag ins Hochwassergebiet nach Niedersachsen
8.07 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist ins Hochwassergebiet im Norden Niedersachsens. Das teilt die niedersächsische Staatskanzlei mit. Scholz, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sowie Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) werden am Sonntagvormittag bei Verden nahe Bremen erwartet.
Zunächst ist laut Staatskanzlei ein Rundflug über die besonders betroffenen Gebiete vorgesehen. Gegen 11.00 Uhr werden die Politiker dann in Verden an der Aller vom Landesbranddirektor über die Hochwasserlage, die getroffenen Schutzmaßnahmen und die zu erwartende weitere Entwicklung informiert. Im Anschluss wollen sich Scholz, Weil und Behrens mit Bürgern austauschen, die vom Hochwasser betroffen sind. Anschließend möchte sich der Kanzler bei den Hilfskräften bedanken, heißt es von der Staatskanzlei.
Lage am Morgen: Situation bleibt angespannt
Bürger bilden Menschenkette, um Deich zu sichern
21.46 Uhr: In Haren an der Ems (Emsland) haben Rettungskräfte und Bürger gemeinsam einen Deich gesichert. Das berichtet der NDR. Demnach waren bei einer Kontrolle des Deichs mehrere Abbrüche entdeckt worden. Daraufhin versammelten sich zahlreiche Rettungskräfte und freiwillige Bürgerinnen und Bürger, um den Deich zu sichern. Mit einer Menschenkette seien Sandsäcke an die betroffenen Stellen gebracht und der Deich gesichert worden.
Bürgermeister Markus Honnigfort (CDU) zeigte sich im Gespräch mit dem NDR positiv überrascht. „Aktuell sieht sich die Stadtverwaltung gut gerüstet. Auch für die Deichsicherung am morgigen Sonntag liegen bereits genügend Anmeldungen vor“, teilte die Stadt am Abend mit.
Kite-Surfer in Hochwassergebieten gesichtet
18.41 Uhr: Wegen vieler Schaulustiger in den Hochwasser-Gebieten in Niedersachsen hat die Polizei ihre Kontrollen in den Sperrgebieten verstärkt. Das sagt Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) dem „Spiegel“. „Tatsächlich gibt es sogar Sichtungen von Kite-Surfern, die in Hochwasser-Gebieten unterwegs sind.“ Das sei lebensgefährlich. „Ich kann vor so einem lebensgefährlichen Unsinn nur warnen.“
Nach Angaben der Ministerin müssen Schaulustige, die selbst verschuldet in Notlagen geraten, damit rechnen, die Rettung zu bezahlen. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärt, dass sich Behrens auf Aussagen von Feuerwehrleuten in der täglichen Lagebesprechung berufe. Medienberichten zufolge sollen in den vergangenen Tagen auch in Überschwemmungsgebieten in Ostfriesland und Sachsen-Anhalt Kiter-Surfer gesehen worden sein.
Behrends bezeichnet Schaulustige und Katastrophen-Touristen als ärgerlich. „Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen. Sie ignorieren die Absperrungen.“ Es habe bereits mehrere Fälle gegeben, bei den die ohnehin schon extrem belastete Feuerwehr Schaulustige habe retten müssen, sagt die Innenministerin.
Boot mit vier Menschen bei Hochwasser-Hilfsaktion auf Elbe gekentert
17.04 Uhr: Bei einer Hilfsaktion wegen des Hochwassers ist an der Elbe in Sachsen-Anhalt ein Boot mit mehreren Personen an Bord gekentert. Ein Opa stürzte mit zwei Enkelkindern im Alter von neun und zwölf Jahren und deren Mutter in die sieben Grad kalte Elbe, wie die Wasserschutzpolizei mitteilt. Das Haus der Großeltern im Überflutungsgebiet in Dabrun (Kreis Wittenberg) war mit dem Auto nicht mehr erreichbar, daher habe die Familie versucht, mit dem Boot des Opas die Großeltern zu versorgen.
Aus bislang ungeklärter Ursache sei Wasser in das Boot gelangt, sodass das Boot gekippt sei. Ein zufällig in der Nähe anwesender Feuerwehrmann habe den Unfall bemerkt und sei schnell mit einem weiteren Boot zu Hilfe geeilt. Alle vier Personen konnten gerettet werden und wurden stark unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht. Der Zwischenfall ereignete sich bereits am Freitag.