Ein fast unmöglicher Unfall – das ist oft das Werk von Betrügern. Einige Signale weisen auf ihre Masche hin. Wer sie kennt, kann dem Crash entgehen.
Jeder siebte Unfall ist ein Betrugsfall, sagen Experten. In vielen Fällen sind ganze Banden am Werk. Sie provozieren den Unfall und betrügen anschließend die Versicherung: Die Kosten der vermeintlichen Reparatur werden erstattet – der Schaden aber wird nicht oder nur notdürftig beseitigt. Den unschuldigen Beteiligten entsteht eine Menge Stress und Ärger.
Fingierte Unfälle folgen häufig demselben Muster
Unfallbetrüger haben verschiedene Maschen, die sie immer wieder anwenden. Einige Beispiele:
- Sie verstecken sich im toten Winkel Ihres Autos. Wenn Sie überholen wollen, tauchen sie wie aus dem Nichts auf und provozieren einen Zusammenstoß.
- Sie nutzen eine unübersichtliche Rechts-vor-links-Kreuzung oder eine komplizierte Straßenführung aus.
- Sie bremsen an einer noch gelben Ampel plötzlich ohne Grund und vorherige Anzeichen scharf ab, sodass Hinterherfahrenden keine Möglichkeit zum Anhalten bleibt.
- Sie preschen plötzlich aus einer vorfahrtsberechtigten Straße hervor und hinein in ein anderes Auto – ohne dass sie zuvor irgendwie erkennbar waren.
- An der Autobahn bremsen sie auf dem Beschleunigungsstreifen stark ab, während der Fahrer des folgenden Autos in den Rückspiegel schaut.
Die Betrüger bevorzugen schlechtes Wetter und Dunkelheit. Sie wählen entweder abgelegene oder sehr zentrale Orte.
Welche Anzeichen gibt es?
Die Betrüger verhalten sich im Verkehr stur und unflexibel. Sie behalten ihr Fahrverhalten konstant bei, selbst wenn die Situation etwas anderes erfordern sollte.
Oft kommen teure Autos zum Einsatz. Denn dann gibt es höhere Schadenssummen von der Versicherung. Häufig werden auch ältere Autos genutzt, die bereits in viele solcher Unfälle verwickelt waren und danach nur notdürftig repariert worden sind. Generell sind die Autos meistens in einem schlechten Zustand.
Wie können Sie fingierte Unfälle verhindern?
Schwierig. Wenn Sie aber einen Verdacht haben, sollten Sie das geplante Manöver abbrechen, beispielsweise aufs Überholen verzichten. Seien Sie bereit, nachzugeben und anderen den Vorrang zu lassen. Und vergrößern Sie den Abstand zu dem verdächtigen Auto.
Was tun, wenn es doch gekracht hat?
Rufen Sie die Polizei an den Unfallort, auch wenn es sich nur um einen Blechschaden handelt. Machen Sie die Polizisten und später die Versicherung auf Ihren Verdacht aufmerksam.
Die Daten der Polizei zeigen schnell, ob bestimmte Fahrer oder Autos immer wieder in ähnliche Unfälle verwickelt sind. Versicherungen beschäftigen speziell geschulte Betrugsexperten, die sich dann den Unfall genau ansehen können.
Sehen Sie sich sofort nach neutralen Zeugen um und nehmen Sie deren Kontaktdaten auf. Dokumentieren Sie den Unfall und den Schaden so genau wie möglich (Ort, Zeit, Hergang, Umstände, Wetter). Machen Sie aussagekräftige Fotos von der Situation und vom Unfallschaden aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven.
Schauen Sie am anderen Unfallauto nach, ob Sie daran frühere Schäden finden können. Oftmals wird nämlich dasselbe Auto für viele verschiedene Unfallbetrügereien genutzt, die jeweiligen Schäden werden nur notdürftig beseitigt.
Nicht einschüchtern lassen
Im Anschluss an den Unfall treten die Betrüger meistens sehr dominant auf. In vielen Fällen tauchen obendrein vermeintliche Zeugen auf. Sie sind allerdings Komplizen der Betrüger. Bewahren Sie unbedingt Ruhe, damit die Situation nicht noch brenzliger wird.