Eliza Diekmann ist seit ihrer Gründung Mentorin der Initiative JoinPolitics und berät junge Erwachsene, die sich in der Kommunalpolitik engagieren wollen. Diekman ist parteilos und Bürgermeister der 37.000-Einwohner-Stadt Coesfeld im Münsterland – der 37-jährige ehemalige Journalist verfügt also über einen großen Erfahrungsschatz. JoinPolitics ist eine überparteiliche Initiative zur Förderung politischer Talente. Es wird von verschiedenen Stiftungen und der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt.
Frau Diekmann, warum sind Sie JoinPolitics-Mentorin?}
Ich war von Anfang an wirklich begeistert, weil ich im Wahlkampf aus eigener Erfahrung erfahren habe, wie schwierig es ist, eine neue Perspektive in die Kommunalpolitik zu bringen. Die Initiative trägt dazu bei, mehr Menschen zu motivieren, den Mut zu haben, in die Politik zu gehen. Durch mein Engagement als Mentor habe ich erlebt, wie bereichernd es ist, nicht nur traditionelle Kandidaten zu haben, die bereits politische Erfahrung gesammelt haben, sondern auch Menschen aus anderen Lebensbereichen mit anderen Wahrnehmungen. Genau das möchte JoinPolitics erreichen, indem es die Politik neu erfindet und vielfältige Teams aufbaut.
Welchen Rat geben Sie als Mentor?
Mein Fokus liegt darauf, Menschen zu ermutigen und ihnen Erkenntnisse zu vermitteln: Wie viel Zeit wird die Stelle in Anspruch nehmen? Wie organisiere ich mich? Wie kann ich Beruf und Familie vereinbaren? Ich ermutige die Teilnehmer und vermittle ihnen, dass sie sich auch ohne Vorkenntnisse in der Verwaltung in die relevanten Strukturen einarbeiten können. Ich war selbst unsicher und das Gleiche bemerke ich auch bei anderen. Ich glaube, es ist am besten, sich von jemandem beraten zu lassen, der persönliche Erfahrungen mit etwas hat.
Wie hilft JoinPolitics insbesondere jungen Frauen, in der Politik Fuß zu fassen?}
Nur einer meiner Mentees war bisher ein Mann: Sonst sind es immer junge Frauen, die das Gefühl haben, sie könnten nie „Bürgermeisterin“ werden. Ich gebe ihnen Zuversicht und Ermutigung. Ich motiviere die Menschen zu dem Glauben, dass es sich lohnt, denn schließlich kann man viele Entscheidungen und Veränderungen treffen, wenn man eine Autoritätsposition innehat.
In welchen Bereichen muss sich die Politik für die nächste Generation öffnen?
Die Parteien sollten ihre Jugendverbindungsarbeit ausbauen, um sicherzustellen, dass sie junge Menschen wirklich erreichen. Und wenn sie dort angekommen sind, müssen sie ihnen auch den Raum geben, sich zu engagieren. Junge Menschen sollten nicht ständig Hintergrundbeobachter sein müssen. Ihnen muss eine Bühne gegeben werden – und volles Vertrauen. Hier hilft JoinPolitics, die Parteien wachzurütteln.