Frankreichs Bauern sind wütend. Sie sagen, dass sie durch eine giftige Kombination aus Bürokratie, Handelsabkommen, unrealistischen Preisen und ökologischen Maßnahmen erdrosselt werden. Ein Zeuge begleitet sie auf dem Weg zu den Blockaden in Paris.
Im vergangenen November stellten französische Landwirte Verkehrsschilder mit dem Slogan „Wir gehen auf dem Kopf“ auf den Kopf. Dies reichte jedoch nicht aus, weshalb sie ihre Kampagne in Städten in ganz Frankreich, einschließlich Paris, ausführten. Zu ihren Protestgründen zählen das Mercosur-Handelsabkommen und andere Handelsabkommen, der Green Deal der EU und das, was sie als unhaltbare Bürokratie bezeichnen.
In der kleinen Stadt Bazarnes in der Yonne hat Floras Viehzuchtbetrieb 100 Schafe. Jeden Tag um 8.15 Uhr schaut sie nach ihnen und füttert sie.
Billiges neuseeländisches Lamm zum Verkauf in örtlichen Geschäften
„Wir beginnen uns zu fragen, wer uns morgen ernähren wird? Denn wir sind nicht sicher, ob wir noch hier sein werden“, sagt sie. Ihr Beruf ist in Gefahr. Die Europäische Union hat gerade ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland unterzeichnet, das die Einfuhr von Tieren zum halben Wert in Frankreich erlaubt. „Wir werden in den Läden neuseeländisches Lammfleisch finden, das 18.000 Kilometer zurückgelegt hat“, erklärt sie.
Die Verwaltungsbürokratie und die Umsetzung des europäischen Grünen Deals, einer Vorgabe für Standards zur Reduzierung von Pestiziden, sind der Kern der Wut von Floras Nachbarbauer Xavier. Er bereitet sich darauf vor, mit seinem Traktor an Blockaden im Raum Paris teilzunehmen. „Es ist eine sehr schwere mentale Belastung“, überlegt er, während er seinem Ziel näher kommt.
Ein Hoffnungsschimmer
Nach drei Tagen Blockaden gibt es einen Hoffnungsschimmer. Über die versprochenen drastischen Verwaltungsvereinfachungen hinaus verpflichtet sich die Regierung, vom Green Deal zurückzutreten, die Steuervorteile für GNR – den Treibstoff für Landwirte – beizubehalten und erklärt, dass sie das Freihandelsabkommen mit dem Mercosur nicht will. Die Blockaden werden endlich aufgehoben.
Xavier und Flora begrüßen die Nachricht mit Optimismus, sagen aber, dass sie nicht aufgeben werden. Nach den Versprechen der Regierung warten die Landwirte auf schnelle Maßnahmen.