Frankfurt Mit so einem Ergebnis hat wohl kaum ein Investor auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Immobilienfinanzierers Aareal Financial institution gerechnet: Der aktivistische Investor Petrus Advisers, der zu den größten Einzelaktionären des Instituts zählt, konnte sich zwar mit der Abwahl von insgesamt drei Aufsichtsräten des Instituts durchsetzen. Für seine eigenen Kandidaten fand sich aber auch keine Mehrheit.
Die Folge: Drei Sitze im Kontrollgremium bleiben vorläufig leer. Der derzeit amtierende Aufsichtsratschef Hermann Wagner kündigte an, die Gesellschaft werde „die entstandenen Vakanzen“ nun innerhalb der gesetzlichen Fristen „zügig“ nachbesetzen.
Wagner hatte den Vorsitz des Kontrollgremiums erst am 24. November von der langjährigen Aufsichtsratschefin Marija Korsch übernommen. Korsch hatte die Einigung der Aareal Financial institution mit einer Investorengruppe über ein Übernahmeangebot zum Anlass für ihren Rücktritt genommen.
Schon damals battle klar, dass es auf der Hauptversammlung am Donnerstag für die frühere Bankerin eng werden könnte: Denn zuletzt hatten viele Hedgefonds ihre Anteile an dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer aufgestockt. Und Korsch, die noch einfaches Aufsichtsratsmitglied battle, zählte neben Christof von Dryander und Dietrich Voigtländer zu den Aufsichtsratsmitgliedern, die Petrus Advisers abwählen lassen wollte.
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Im Mai battle der Londoner Hedgefonds mit diesem Anliegen noch gescheitert. Diesmal hatte er mehr Erfolg: Mit rund 55 Prozent der Stimmen wählten die Aktionäre die drei Mitglieder des Kontrollgremiums ab.
Kleinaktionäre sind verärgert
Missglückt ist allerdings der Versuch, die Abgewählten durch eigene Kandidaten zu ersetzen: Denn die Wahl der vorgeschlagenen Ersatzkandidatinnen und -kandidaten Heinz Laber, Marion Khüny sowie Joachim Sonne scheiterte. Jeweils 56 Prozent der Aktionäre stimmten dagegen.
Wen die Aareal Financial institution nun ersatzweise in das Kontrollgremium holt, ist unklar. Klar ist dagegen mittlerweile, welche Ansprüche die Investorengruppe um Introduction und Centerbridge im Fall einer erfolgreichen Übernahme stellt: Sie wollten gemäß ihrer Mehrheit künftig im Aufsichtsrat vertreten sein, erfuhren die Aktionäre.
Da im zwölfköpfigen Aufsichtsrat der Aareal Financial institution nur vier Arbeitnehmervertreter sitzen, haben die Vertreter der Kapitalseite auch nach dem Abgang von drei ihrer Mitglieder noch eine Stimme Mehrheit in dem Gremium.
Ihren ursprünglichen Zweck hatte die Hauptversammlung schon vor ihrem Beginn verloren: Eigentlich wollte die Aareal Financial institution auf dem außerordentlichen Aktionärstreffen über den zweiten Teil einer Dividende abstimmen lassen. Doch mit Blick auf ein bevorstehendes Übernahmeangebot von einer Investorengruppe hatte der Vorstand diesen Tagesordnungspunkt wieder von der Agenda nehmen lassen – zum Ärger vieler Kleinaktionäre.
Das Übernahmeangebot sieht einen Preis von 29 Euro je Aareal-Financial institution-Aktie vor – unter der Bedingung, dass erst einmal kein weiteres Kapital, etwa in Type einer Dividende, aus dem Unternehmen abfließt. Dienen genug Aktionäre ihre Anteilscheine an – die erforderliche Annahmeschwelle liegt bislang bei 70 Prozent –, dann wollen die Finanzinvestoren erst einmal gar keine Dividenden mehr ausschütten lassen, damit die Aareal Financial institution das Geld für Wachstumsinvestitionen nutzt.
Auch bei einem Scheitern des Angebots ist aber nicht sicher, wie hoch die dann noch ausstehende Dividende des Instituts ausfallen würde. Der Vorstand prüfe, ob er für Aktionäre mehr Wert schaffen würde, wenn er eine geringere Dividende auszahlt, stellten Vorstandschef Jochen Klösges und Finanzchef Marc Heß während der Aktionärsaussprache klar.
Mehr: Marija Korsch: Der konsequente Abschied der Chefaufseherin der Aareal Financial institution