Düsseldorf Die Vodafone-Funkturmgesellschaft Vantage Towers verliert ihren Deutschlandchef. Peter Zehetner, Managing Director Germany, wird das Unternehmen verlassen, wie zwei mit dem Vorgang vertraute Personen dem Handelsblatt bestätigten. Vantage Towers ließ eine Anfrage zu dem Abgang unbeantwortet.
Vodafone hatte seine Funkturmsparte im März in Frankfurt an die Börse gebracht. Seitdem hat die Firma rund 20 Prozent an Bewertung zugelegt. Vantage Towers bringt es mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 15 Milliarden Euro. Zu der Firma gehören rund 82.000 Mobilfunkstandorte in Europa.
In Deutschland ist jedoch ein Richtungsstreit über die Ausrichtung von Vantange Towers entbrannt, wie mehrere Insider berichteten. Insgesamt gehören Vantage Towers mehr als 19.000 Standorte in der Bundesrepublik. An den meisten Standorten nutzt nur Vodafone die Infrastruktur. Vantage weist eine durchschnittliche Nutzung von 1,2 Anbietern professional Standort aus. Zum Vergleich: In Ländern wie Großbritannien nutzen im Durchschnitt bereits zwei Kunden jeden Standort.
Mehr Kunden, das bedeutet auch mehr Einnahmen. Daher ist es das erklärte Ziel von Vantage-Towers-CEO Vivek Badrinath, in Ländern wie Deutschland schnell neue Kunden zu akquirieren. Dazu laufen Gespräche mit dem Mobilfunk-Neueinsteiger 1&1. „Es ist truthful zu sagen, dass das Engagement mit 1&1 extrem wichtig für uns ist“, sagte Badrinath kürzlich zu Analysten.
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Die Standorte von Vantage Towers könnten 1&1 beim Aufbau eines eigenen Netzes helfen. Die Gespräche seien aber noch nicht abgeschlossen.
Vodafone steht unter Druck
Eine 1&1-Sprecherin bestätigte, dass der Mobilfunkkonzern mit Funkturmanbietern im Gespräch sei. „Wir reden mit drei Anbietern und hoffen, bald eine Einigung zu erzielen“, sagte die Sprecherin.
Erhält Vantage Towers den Zuschlag, würde aber der Funkturmbetreiber aktiv einen direkten Wettbewerber von Vodafone stärken. Um den richtigen Umgang mit 1&1 als möglichem Neukunden auf den Vantage-Funktürmen soll es unter anderem auch Streit zwischen Zehetner und CEO Badrinath gegeben haben.
Zehetner ist ein erfahrener Supervisor in der Mobilfunkbranche. Mehr als 26 Jahre hatte er beim schwedischen Netzausrüster Ericsson gearbeitet, bevor er zum Jahresanfang 2021 zu Vantage Towers wechselte.
Vodafone steht im Mobilfunk in Deutschland unter Druck. Über viele Jahre warfare der Anbieter klar die Nummer zwei auf dem deutschen Markt, was die Serviceumsätze im Mobilfunk angeht: zwar hinter Marktführer Deutsche Telekom, aber deutlich vor Wettbewerber Telefónica (Marke O2). Mittlerweile ist Vodafone auf den letzten Platz zurückgefallen.
Im dritten Quartal dieses Jahres brachte es die Telekom auf 1,6 Milliarden Euro Serviceumsätze im Mobilfunk. Darauf folgt Telefónica (Marke O2) mit 1,42 Milliarden Euro und Vodafone auf dem dritten Platz mit 1,29 Milliarden Euro.
Der Abstand von Vodafone zu seinen Rivalen ist zuletzt sogar noch größer geworden. Im abgelaufenen Quartal betrug der Zuwachs bei den Serviceumsätzen im Mobilfunk bei Vodafone nur 0,8 Prozent. Bei der Telekom waren es zwei Prozent, und bei Telefónica wuchsen die Serviceumsätze sogar um 4,4 Prozent.
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