Sparkasse und Volksbank im Vergleich: Wie viel kostet ein Girokonto oder die Kreditkarte? Wie viel Zinsen gibt es derzeit auf Tages- und Festgeld?
Örtliche Sparkasse und lokale Volks- und Raiffeisenbank im direkten Vergleich – das ist das Grundprinzip des Regionalbankenreports. In diesem Format analysiert das Vergleichsportal Verivox exklusiv für die Regionalportale von t-online, wie viel Bankkundinnen und -kunden bei regionalen Geldhäusern in unterschiedlichen Städten für ihre Finanzdienstleistungen bezahlen müssen und wo Sparer die höheren Zinsen einstreichen. In der aktuellen Ausgabe gastiert der Regionalbankenreport in der Main-Metropole und nimmt die Konditionen der Frankfurter Sparkasse und der Frankfurter Volksbank Rhein/Main in den Blick.
Höhere Kosten, aber auch mehr Zinsen bei der Frankfurter Sparkasse
- Insgesamt 196,80 Euro im Jahr bezahlt ein Musterkunde bei der Frankfurter Sparkasse für Girokonto, Kreditkarte und Wertpapierdepot. Bei der Frankfurter Volksbank Rhein/Main sind die jährlichen Kosten mit 142,40 Euro gut 50 Euro niedriger. Dafür streicht ein Sparer, der jeweils 10.000 Euro auf einem Tages- und einem Festgeldkonto anlegen möchte, bei der Sparkasse insgesamt 50 Euro mehr Zinsen ein.
Girokonto: Ähnliche Kontokosten bei Volksbank und Sparkasse
- Für sein Girokonto gibt der Musterkunde bei der Frankfurter Volksbank Rhein/Main im Jahr 58,80 Euro aus. Gut fünf Euro mehr (64 Euro) werden bei der Sparkasse im günstigsten Kontomodell fällig. Im bundesweiten Vergleich bewegen sich die beiden Institute damit etwa im Mittelfeld. Laut einer repräsentativen Verivox-Studie aus dem Jahr 2023 zahlen gut ein Viertel (27 Prozent) aller Bankkundinnen und -kunden 50 bis 100 Euro jährlich für ihr Girokonto. 29 Prozent der Befragten haben nach eigenen Angaben ein günstigeres Konto, aber immerhin jeder Fünfte (20 Prozent) gibt sogar mehr als 100 Euro pro Jahr fürs Konto aus.
- „Wer Angebote vergleicht, findet aber auch problemlos ein Girokonto, das gar nichts kostet“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Vor allem das Hauptkonto, auf das Rente oder Gehalt eingehen und über das der gesamte Zahlungsverkehr abgewickelt wird, bieten mehrere Banken komplett gratis an.“ In der Verivox-Studie verfügten 17 Prozent der Befragten über ein kostenfreies Girokonto.
Für eine kostenfreie Kreditkarte ist kein Bankwechsel nötig
- Bei der Frankfurter Sparkasse schlägt die günstigsten Standard-Kreditkarte mit einer Jahresgebühr in Höhe von 36 Euro zu Buche, bei der Volksbank sind es 29 Euro. Diese Jahresgebühren könnten sich die Kunden allerdings sparen. Es gibt mehrere Banken, die kostenfreie Kreditkarten anbieten, bei denen die Karteninhaber ihr bestehendes Girokonto für die Abrechnung der Umsätze hinterlegen können.
- Man muss für die Gratis-Kreditkarte also kein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnen. Zusätzliches Plus: Bei vielen kostenfreien Kreditkarten sind zudem auch Barabhebungen am Geldautomaten und das Bezahlen außerhalb der Eurozone kostenfrei. Bei den Karten der Frankfurter Sparkasse und der Frankfurter Volksbank Rhein/Main fallen dafür zusätzliche Gebühren an.
- Eines sollten Verbraucher bei kostenfreien Kreditkarten aber beachten: Die Karten verfügen über eine Teilzahlungsfunktion. In der Standardeinstellung wird zum Monatsende nur ein Teil der Kartenumsätze vom hinterlegten Konto abgebucht. Auf die verbleibende Summe werden dann je nach Kartenanbieter teilweise sehr hohe Kreditzinsen fällig. „Verbraucher sollten deshalb darauf achten, dass sie ihre Kreditkartenrechnung stets pünktlich zur Fälligkeit in voller Höhe begleichen“, rät Oliver Maier.
- „Besonders komfortabel in der Handhabung sind Kreditkarten, bei denen sich der automatische Einzug per Lastschrift einstellen lässt. Dann wird zum Ende des Abrechnungszeitraums der komplette ausstehende Betrag von Konto abgebucht und es entstehen keine Zinskosten.“ Unter den kostenfreien Kreditkarten bietet diese Funktion beispielsweise die „Genialcard“ (Visa) der Hanseatic Bank.
Depotkosten: Bei der Frankfurter Volksbank gut 42 Euro niedriger
- Im Direktvergleich der Konditionen fürs Wertpapierdepot hat die Frankfurter Volksbank die Nase vorn. Hier müssen Anleger für die Verwahrung ihrer Aktien und ETFs keine Gebühren bezahlen, wenn sie mindestens einmal pro Quartal Wertpapiere handeln. Die Frankfurter Sparkasse berechnet fürs Depot hingegen 3 Euro Grundpreis pro Quartal und verlangt zusätzlich mindestens 1,25 Euro pro Posten.
- Für den Musterkunden mit 5 Aktien und 2 ETFs im Depot summieren sich die jährlichen Grund- und Verwahrkosten somit auf 47 Euro. Hinzu kommen 49,80 Euro für insgesamt vier Wertpapierkäufe und -verkäufe. Somit summieren sich die jährlichen Gesamtkosten fürs Depot auf 96,80 Euro.
- Bei der Frankfurter Volksbank fallen für den Musterkunden mit 54,60 Euro zwar etwas höhere Transaktionskosten an. Aufgrund der eingesparten Grund- und Verwahrkosten ist das Depot in der Gesamtabrechnung hier aber dennoch 42,20 Euro günstiger als bei der Frankfurter Sparkasse.
Tagesgeld bringt bei der Volksbank höhere Zinsen
- Auch für einige Tagesgeldanleger bietet die Volksbank attraktivere Konditionen. Zwar zahlt sie für Anlagesummen bis 5.000 Euro gar keine Zinsen. Dafür gilt für das Tagesgeldguthaben von 5.000 bis 20.000 Euro ein Zinssatz von 2 Prozent.
- Der Musterkunde in der Verivox-Analyse legt insgesamt 10.000 Euro an und streicht bei diesem Zinssatz aufs Jahr somit Erträge in Höhe von 100 Euro ein. Bei der Frankfurter Sparkasse bringt Tagesgeld nur 0,5 Prozent Zinsen. Zwar gilt dieser Zinssatz fürs gesamte Guthaben. Trotzdem fallen die jährlichen Erträge für den Musterkunden bei diesen Konditionen mit 50 Euro nur halb so hoch aus wie bei der Frankfurter Volksbank Rhein-Main.
- Wer Angebote vergleicht, kann sich aber noch wesentlich höhere Zinsen sichern – und sich mitunter zugleich einen Großteil der Depotgebühren sparen. Beim Online-Broker Trade Republic wird das Depot kostenfrei geführt. Mit pauschal 1 Euro pro Order fallen auch die Transaktionskosten kaum ins Gewicht. Für den Musterkunden belaufen sie sich insgesamt auf 4 Euro im Jahr.
- Zudem verzinst der Anbieter nicht investiertes Guthaben auf dem kostenfreien Verrechnungskonto bis zu einer Maximalhöhe von 50.000 Euro mit 4 Prozent. Wer 10.000 Euro zu diesen Konditionen ein Jahr lang anlegt, darf sich über stolze 400 Euro Zinsen freuen. Zwar handelt es sich hier nicht um ein klassisches Tagesgeldkonto, aber auch bei Trade Republic sind die Ersparnisse täglich verfügbar und durch den gesetzlichen Einlagenschutz abgesichert.
Gute Festgeldkonditionen bei der Frankfurter Sparkasse
- Bei den Zinsen für Festgeld mit 12 Monaten Laufzeit hat die Frankfurter Sparkasse klar die Nase vorn: Sie zahlt dafür 3 Prozent Zinsen, bei der Volksbank erhält der Musterkunde lediglich 2 Prozent. Insbesondere die Sparkasse ist mit ihren Festgeldkonditionen auch im marktweiten Vergleich durchaus wettbewerbsfähig, wie eine aktuelle Verivox-Analyse zeigt.
- Am 1. März hat das Vergleichsportal die Festgeldkonditionen von rund 500 Banken und Sparkassen ausgewertet. Der Durchschnittszins sämtlicher Angebote mit einem Jahr Laufzeit belief sich nur auf 2,45 Prozent.
So wurde getestet
Verivox hat die Kosten und Zinserträge für einen Musterkunden berechnet. Ausgewertet wurden die jährlichen Kosten eines Modellkunden fürs günstigste Girokonto, für eine Standard-Kreditkarte und für das Wertpapierdepot sowie die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld mit 12 Monaten Laufzeit (jeweils 10.000 Euro Anlagesumme). Grundlage waren die eigenen Angaben der beiden Kreditinstitute auf ihren Internetseiten (Stand: 9.8.2023).