Nach dem Pokalsieg der Bayern-Basketballer lässt Präsident Hainer bei t-online eine Meisteransage folgen. Und erklärt den Plan mit Hoeneß‘ Herzensprojekt.
Wie wichtig Uli Hoeneß und Herbert Hainer die Basketballer des FC Bayern sind, das dokumentieren sie allein schon mit ihrer persönlichen Anwesenheit. Denn während die Fußballer des Rekordmeisters das Entscheidungsspiel für ihren Cheftrainer Thomas Tuchel in Bochum bestritten und mit 2:3 verloren, weilten die beiden Klubgranden in der Münchner Basketballhalle. Um dort ihr gemeinsames Herzensprojekt beim Top-Four-Turnier zu unterstützen. Mit dem Pokalsieg, den der FCBB im Finale mit einem souveränen und dominanten 81:65 gegen Ulm feierte, gelang das auch zur vollsten Zufriedenheit.
Klubpatron Hoeneß, der das Projekt einst 2010 mit einem Neustart in Liga zwei ins Leben gerufen hatte, genoss den Triumph still. Mit Bezug auf die beiden Fußballrivalen, die ebenfalls zusätzlich eine erfolgreiche Basketballmannschaft im Verein haben, sagte Hoeneß damals: „Was Real Madrid und der FC Barcelona können, das können wir beim FC Bayern auch.“
Nun sah er mit erhobenem Kopf und stolzem Blick dabei zu, wie Real Madrids einstiger Erfolgstrainer Pablo Laso seine erste Trophäe mit Bayern im goldenen Konfettiregen feierte. Als er das gesehen hatte, entschwand der Ehrenpräsident, noch während die Siegerehrung lief, wortlos und größtenteils unbeobachtet Richtung Ausgang.
Hainer: Daran können sich die Fußballer ein Beispiel nehmen
Hainer, der sich als sein Nachfolger als Bayern-Präsident genauso dem Basketballprojekt verschrieben hat, kostete den Titelgewinn dagegen in vollen Zügen aus. Die Frage, ob sich da die kriselnden Fußballer, die sich in dieser Saison mit dem 1:2 in Runde zwei bei Drittligist Saarbrücken zum vierten Mal in Folge vorzeitig aus dem DFB-Pokal verabschiedet haben, etwas abschauen können, beantwortete er im Gespräch mit t-online eindeutig.
„Absolut. Da können sich die Fußballer jetzt mal ein Beispiel an den Basketballern nehmen, die den Pokal zweimal hintereinander geholt haben“, sagte Hainer. Und schickte gleich noch einen konkreten Auftrag an die Fußballabteilung, die derzeit auf die erste komplett titellose Saison seit 2012 zutaumelt: „Natürlich wollen wir auch gerne mal wieder nach Berlin fahren.“ Dort wird bekanntlich traditionell das DFB-Pokalfinale ausgetragen.
Die Basketballer waren Hainers Vorstellungen jedenfalls zur vollsten Zufriedenheit gerecht geworden. Es sei vor dem Turnier durchaus „eine große Erwartungshaltung da“ gewesen, gab der 69-Jährige zu: „Zum einen, weil wir Pokalverteidiger waren und zum anderen, weil wir das Finale zu Hause hatten.“
Sowohl im Halbfinale gegen Bamberg als auch im Finale gegen den amtierenden deutschen Meister Ulm, der die Münchner in den Best-of-five-Playoffs im Sommer noch mit 3:0 geschlagen hatte, ließen sie ihren Gegnern keine Chance. Auch Nationalmannschaftskapitän und NBA-Star Dennis Schröder gehörte zu den prominenten Zuschauern im übers gesamte Wochenende ausverkauften BMW-Park, die bei der Bayern-Dominanz beeindruckt zuschauten.
Hainer mit Meisteransage: „Wir wollen zwei Titel dieses Jahr“
Die Münchner schickten damit endgültig auch eine Meisteransage an die Konkurrenz. „Ich habe ja schon vorher gesagt, dass wir zwei Titel holen wollen dieses Jahr“, sagte Hainer. Man habe in der Bundesliga mittlerweile 13 Spiele in Folge gewonnen, zuletzt auch den vormaligen Tabellenführer Chemnitz im direkten Duell von Platz eins verdrängt. Und nun den Pokal souverän gewonnen, zählte er auf: „Also ich denke, wir könnten vorsichtig optimistisch sein, dass wir auch in der deutschen Meisterschaft ein großes Wort mitreden.“
Mit diesem klar formulierten Ziel hatte Hainer die Basketballer bereits in die neue Spielzeit geschickt. „Es reicht jetzt, nachdem wir viermal nicht Meister geworden sind“, hatte er schon bei der Auftakt-Pressekonferenz des FCBB auf t-online-Nachfrage gesagt. „Wir stecken so viel Arbeit in das Projekt, da muss man auch die Früchte sehen.“ Der Präsident kündigte an: „Wir wollen auch den Pokal verteidigen, und in der Euroleague müssen die Playoffs das Ziel sein.“