Als der ID.3 vor vier Jahren auf den Markt kam, musste ihm ein anderes VW-Modell weichen. Jetzt könnte es genau umgekehrt sein.
Der VW ID.3 könnte bereits nach einer Generation eingestellt werden, um den Weg fürs Comeback des Elektro-Golf freizumachen. Erst vor Kurzem war es genau umgekehrt: Ende 2020 stellte VW den Bau des e-Golf ein, um im Modellprogramm Platz für den ID.3 zu schaffen.
VW hält am Golf fest
Damals sah es so aus, als seien die Tage des Golf gezählt. Nun scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Eine neunte Generation des Golf ist bereits bestätigt. Bekannt ist auch, dass der Golf in Zukunft ein reines Elektroauto sein wird. Dadurch gibt es aber nun ein Problem. Und dieses Problem heißt ID.3.
„Es gibt nicht genug Platz, um zwei oder drei verschiedene Modelle für ein und denselben Kunden anzubieten“, sagt Kai Grünitz, Leiter der Technischen Entwicklung bei VW. Der Konzern habe bereits mit der Arbeit an einem vollelektrischen Golf begonnen, sagte er dem Automagazin „Top Gear“. Der ID.3 müsste demnach weichen.
Der elektrische Golf 9 soll 2028 auf den Markt kommen. Die Karosserie orientiert sich am klassischen Golf und wird deutlich flacher als beim größeren ID.3, berichtete die Zeitschrift „Auto Motor und Sport“.
Bereits kurz vor dem Jahreswechsel betonte VW-Markenchef Thomas Schäfer in einem Interview die Bedeutung des Modells für die Wolfsburger: „Der Golf ist und bleibt für Volkswagen ein absolutes Kernmodell.“ Sein Segment, die Golf-Klasse, sei in Europa nach wie vor sehr populär. „Deswegen werden wir den Golf auch in die elektrische Zukunft überführen“, sagte er der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“.
Golf und ID.3 könnten verschmelzen
Allerdings deutet Grünitz an, dass es eine Übergangszeit geben wird, in der beide Modelle parallel angeboten werden. Danach könnte VW den Golf und den ID.3 in einer neuen Kompaktbaureihe zusammenführen, möglicherweise auch unter einem neuen Namen. Denkbar wäre beispielsweise die Bezeichnung ID.Golf. Entsprechende Namen hat sich VW bereits rechtlich schützen lassen.
VW will aber nicht nur den Namen „Golf“ behalten – sondern auch bekannte Zusätze wie „GTI“ und „R“ für die besonders sportlichen Modelle sollen erhalten bleiben.
Und ein mögliches Ende des ID.3 bedeutet nicht das Aus für die gesamte elektrische ID-Baureihe. Im Gegenteil: Das Angebot wächst sogar. So wird der Polo durch den ID.2 ersetzt, für den Up könnte es einen ID.1 geben.