Deutschland hat einen Imageschaden bei der eigenen Bevölkerung erlitten.
Berlin Das Vertrauen der Bevölkerungen in Regierungen und Medien ist in der Pandemie massiv zurückgegangen. Die Wirtschaft konnte dagegen ihren Spitzenplatz im globalen Vertrauensbarometer der New Yorker Beratungsfirma Edelman behaupten. Grund für das Misstrauen ist demnach, dass viele Menschen Regierungen und Medien für die Polarisierung ihrer Gesellschaften verantwortlich machen, während Unternehmen in ihren Augen eher für sozialen Zusammenhalt sorgen.
Edelman stützt sein Vertrauensbarometer auf Umfragen unter mehr als 36.000 Teilnehmern in 28 Ländern. Die Ergebnisse werden traditionell im Rahmen des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht, das in diesem Jahr wegen der Pandemie erneut nur virtuell stattfinden kann.
„Die Wirtschaft muss jetzt die stabilisierende Kraft sein, die greifbare Maßnahmen und Ergebnisse zu den heikelsten Fragen der Gesellschaft liefert“, sagte Vorstandschef Richard Edelman bei der Vorstellung des Barometers. Gesellschaftliche Führung sei damit zu einer Kernfunktion der Wirtschaft geworden.
An Vertrauen gewonnen haben während der Pandemie der Untersuchung zufolge auch die Wissenschaftler. Sie liegen mit 75 von 100 möglichen Punkten vorn und schneiden damit quick doppelt so intestine ab wie Regierungsvertreter. Als vertrauenswürdig gelten zudem die Kollegen und der eigene Chef. Den CEOs im Allgemeinen schlägt dagegen weiterhin Skepsis entgegen.
High-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
„Dieser Teufelskreis des Misstrauens bedroht die gesellschaftliche Stabilität“, sagte Edelman. „Es ist ein Todesgriff, bei dem die Medien auf der Jagd nach Klicks und die Regierung auf der Jagd nach Wählerstimmen sind. Beide nähren einen Kreislauf der Desinformation und Spaltung und nutzen ihn für kommerzielle und politische Gewinne aus.“
Demokratien verlieren, autoritäre Staaten gewinnen
Besonders deutlich sind die Unterschiede, wenn es um allgemeine Kompetenzfragen geht. Hier übertrafen die Unternehmen die Regierungen um 53 Prozentpunkte.
Der starke Vertrauensverlust in die Regierungen unterscheidet sich jedoch je nach Land deutlich. Während das Vertrauen in das politische System in China mit einem Wert von 83 Punkten am höchsten ausfällt, hat Deutschland in den Augen der eigenen Bevölkerung einen Imageschaden erlitten. Mit einem Minus von sieben Punkten ist Deutschland der große Verlierer in der Nationenwertung und gehört mit insgesamt 46 Punkten zu jenen Ländern, denen viele Bürgerinnen und Bürger misstrauen.
Die Marke „made in Germany“ hat darunter jedoch nicht gelitten. Aus Sicht des Auslands gehört Deutschland immer noch zu jenen Ländern, denen die Menschen wirtschaftlich besonders viel zutrauen.
Noch schlechter als für Deutschland sind die Werte für das politische System in Großbritannien und den USA. In den Vereinigten Staaten sind es vor allem Anhänger der oppositionellen Republikaner, die das Vertrauen in die Institutionen der amerikanischen Gesellschaft verloren haben. „Das Vertrauen in die entwickelten Demokratien ist eingebrochen“, stellt Vorstandschef Edelman fest.
Die Meinungsforscher führen den Vertrauensverlust vor allem auf wirtschaftliche Ursachen zurück. So glaubten die Befragten in allen untersuchten Industrieländern, dass es ihnen in fünf Jahren finanziell schlechter gehen wird. Insgesamt 85 Prozent befürchteten, dass sie ihre Arbeitsplätze unter anderem durch die Automatisierung verlieren werden.