Eine Depression ist weitaus mehr, als „nicht gut drauf zu sein“. Die tiefe, alles umfassende Traurigkeit, ist eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung.
Sie kann zum Selbstmord führen und sich in unterschiedlichen Lebenssituationen zeigen. Im Fall der Wochenbettdepression sogar dann, wenn eigentlich Anlass zur Freude besteht.
Depression: Wenn Traurigkeit das Leben bestimmt
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit mehr als 264 Millionen Menschen unter einer Depression. Frauen sind öfter betroffen als Männer. Hinter einer Depression steckt mehr als die üblichen emotionalen Reaktionen auf stressige Herausforderungen des Alltags. Eine Depression ist eine Erkrankung, die bei den Betroffenen mit einem enormen Leidensdruck verbunden ist und die sich auf Familie, Freunde, Beruf und Alltag auswirkt. Eine frühe Behandlung ist daher wichtig. Zu den Symptomen einer Depression gehören:
- Müdigkeit und Schlafstörungen
- Konzentrationsschwäche
- Gefühle tiefer Traurigkeit, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und innerer Leere
- Apathie
- Appetitlosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Interessenverlust
- Freudlosigkeit
- vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
- negative Zukunftsvorstellungen
- Selbsttötungsgedanken oder -handlungen
Viele Betroffene bekommen ihren Alltag nicht mehr gestemmt. Sie schaffen es nicht mehr, aufzustehen und einfachste Dinge des alltäglichen Lebens zu erledigen. Kreativität, Konzentrations- und Merkfähigkeit schwinden manchmal sogar so weit, dass bei älteren Menschen fälschlicher Weise eine Demenz vermutet wird. Angaben der Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz zufolge tritt bei 70 bis 80 Prozent der Patienten eine depressive Störung in Verbindung mit Angstgefühlen auf, zum Teil bis hin zu einer behandlungsdürftigen Angststörung.
Wochenbettdepression: Wenn nach der Geburt das Glücksgefühl fehlt
Da Phasen der Hormonumstellung von Depressionen begleitet sein können, sind Depressionen häufig bei Frauen nach einer Geburt oder in der Menopause zu finden. Treten Symptome einer Depression die ersten drei bis fünf Tage nach der Geburt auf, ist von sogenannten „Heultagen“ oder „Baby Blues“ die Rede. Studien zufolge sind solche Veränderungen der Stimmung nach etwa 40 bis 70 Prozent aller Entbindungen zu beobachten.
Von einer „Wochenbettdepression“ (postpartale oder postnatalen Depression) sprechen Psychologen dann, wenn die depressiven Verstimmungen in den ersten Wochen nach der Geburt auftreten. Etwa eine von zehn Frauen leidet nach der Geburt unter Wochenbettdepressionen. Übergänge zu den sehr seltenen, aber sehr schweren Wochenbettpsychosen kommen bei etwa einer bis zwei von 1.000 Geburten vor. Diese psychische Störung kann auch bei Männern auftreten. Sie zeigt sich beim Mann meist drei bis sechs Monate nach der Geburt. Zu den Symptomen einer Wochenbettdepression gehören unter anderem:
- tiefe Traurigkeit
- Schwierigkeiten, Liebe für das Neugeborene zu empfinden
- Zweifel an den eigenen Fähigkeiten
- Überforderung
- Schuldgefühle gegenüber dem Baby
- Schlafstörungen
- Antriebslosigkeit
- Gereiztheit/ Aggressivität
Altersdepression: Oft als Demenz fehlgedeutet
Die Depression im Alter, auch Altersdepression genannt, gehört zu den häufigsten psychischen Leiden im Alter. Von einer Altersdepression sprechen Mediziner bei depressiven Patienten ab 65 Jahren. Depressionen im Alter werden oft durch ein besonders belastendes Erlebnis ausgelöst – im Alter können der Tod des Partners, körperliche Einschränkungen oder Gefühle der Isolation mögliche Ursachen sein. Experten schätzen, dass bei Menschen über 70 Jahre rund 25 Prozent unter einer Altersdepression leiden – die Erkrankung aber nur bei zehn bis 20 Prozent erkannt wird und eine Therapie erfolgt. Zu den Symptomen einer Altersdepression gehören unter anderem:
- Müdigkeit
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- tiefe Traurigkeit (Weinanfälle)
- Antriebslosigkeit
- Hoffnungslosigkeit
- Freudlosigkeit und niedergeschlagenheit
- verlangsamte Bewegungen
- innere Unruhe
- körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Herzrhythmusstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schwindel
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Gleichgültigkeit
- Selbstmordgedanken
Wichtig zu wissen: Da eine Altersdepression ähnliche Symptome zeigen kann wie eine Demenz, besteht die Gefahr, dass Depressionen im Alter nicht erkannt werden. Und: Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen sind die vordergründigen Anzeichen der Krankheit eher körperlicher Natur und werden oft dem Alterungsprozess zugerechnet und nicht einer Depression. Das hat zur Folge, dass eine gezielte Therapie oft nicht stattfindet..
High Functioning Depression: die erfolgreichen Depressiven
Alle Herausforderungen meistern, dem Leistungsdruck gerecht werden, erfolgreich sein: Depressive mit einer High Functioning Depression haben ihr Leben von außen fest im Griff und sind innerlich ausgebrannt. Sie zeigen nach außen keine Symptome der „klassischen“ Depression. Sie sind nach wie vor hoch leistungsfähig und funktionieren trotz ihrer Erkrankung weiter. Sie meistern ihren Alltag und sind erfolgreich. Sie überspielen Gefühle der Traurigkeit, Verzweiflung und Überforderung und versuchen, die negativen Gefühle wegzuschieben. Deshalb bleibt diese Form der Erkrankung oft unerkannt.
Betroffen sind vermehrt Perfektionisten, also solche Menschen, die sehr hohe Erwartungen an sich selbst und ihr Leben haben und bestimmte berufliche oder persönliche Ziele verfolgen und dadurch unter Druck geraten. Der Alltag soll möglichst effizient, erfolgreich und fehlerfrei ablaufen. Spaß und Erholung machen immer öfter Pflichten Platz und die Angst zu versagen sitzt ständig im Nacken. Zwar zählt die High Functioning Depression zu den leichteren Depressionen, ernst genommen werden sollte sie trotzdem. Zu den möglichen Symptomen einer hochfunktionalen Depression gehören unter anderem: