Es ist ein Streit um „einen der schönsten Campingplätze Deutschlands“: Die bisherigen Betreiber verlassen das Gelände einfach nicht – trotz ausgelaufenen Pachtvertrags.
Weil die bisherigen Pächter des idyllischen Campingsplatzes in Prerow nicht weichen, gehören sie für Umweltminister Backhaus inzwischen zur Abteilung Mietnomaden. Verhandlungen scheinen unmöglich.
Für Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus ist der Streit um die Zukunft des Campingplatzes Prerow nicht mehr auf dem Verhandlungswege zu lösen. „Der Versuch, eine Verhandlungslösung zu finden, ist leider zunächst gescheitert. Das heißt, am Ende werden Gerichte entscheiden müssen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag. Den Angaben zufolge befinden sich das Land und die Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV (StUN) als Eigentümer der Flächen bereits in einem Rechtsstreit mit der Regenbogen AG, der bisherigen Pächterin des Campingplatzes.
Streit zwischen der Stiftung Umwelt- und Naturschutz und der „Regenbogen AG“
So hat die Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV als Eigentümerin wesentlicher Flächen der Ferienanlage Regenbogencamp bereits Anfang Februar beim Landgericht Rostock Räumungsklage gegen die „Regenbogen AG“ eingereicht. Der Grund: Die Pächterin habe die Flächen nicht geräumt, obwohl der Pachtvertrag Ende vergangenen Jahres ausgelaufen sei. Die „Regenbogen AG“ wiederum hat der Räumungsklage widersprochen. Diese sei eingereicht worden, während die „konstruktiven Gespräche“ mit Vertretern des Landes Mecklenburg-Vorpommern andauerten, erklärte sie.
„Fakt ist, die ‚Regenbogen AG‘ hat keinen Pachtvertrag für die Flächen des Campingplatzes, die der Stiftung gehören“, erklärte Backhaus. Dennoch räume sie den Platz nicht und mache den Weg nicht frei für die „Camper’s Friend GmbH“ als neue Betreiberin. „Solches Verhalten kenne ich nur von Mietnomaden“, sagte Backhaus. Gleichzeitig wolle die „Regenbogen AG“ Mietverträge mit Stellplatznehmern abschließen und spiele mit der Angst der Dauercamper, ihren Stellplatz zu verlieren. Für Backhaus heißt das, die „Regenbogen AG“ setze auf einen möglicherweise jahrelangen Rechtsstreit, währenddessen sie weiter ihr nicht zustehende Einnahmen erzielen wolle. „Das ist völlig inakzeptabel.“
Rechnungen trotz Räumungsklage
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Bjørn Schwake, hatte zuletzt erklärt, dass der Stiftung nur der Weg der Räumungsklage geblieben sei, um wieder in den Besitz ihrer Flächen zu gelangen. „Bis zur Entscheidung des Gerichts über die Räumungsklage sind uns die Hände gebunden“, sagte Schwake. Backhaus versprach, dass das Land und die Stiftung die Dauercamper weder vertreiben noch Gebühren verlangen werde, wenn diese bereits an die „Regenbogen AG“ überwiesen worden seien. „Dieses Geld, auf das die Regenbogen AG keinen Anspruch hat, werden wir uns später von ihr auf juristischem Weg wieder holen.“
Der Streit startete mit unsauberen Sanitäranlagen und Legionellen-Befall
Die Stiftung ist seit 2022 Eigentümerin eines Großteils des Camping-Dünengeländes im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, das vormals in Bundesbesitz war. Zuletzt hatte die Nachbargemeinde Born am Darß die Landesregierung scharf kritisiert. In „beispielloser Gleichgültigkeit“ würden die Existenzen der Kleinunternehmer auf dem Campingplatz gefährdet, den Angestellten der bisherigen Betreiberin werde keine Beachtung geschenkt und der Gemeinde finanzielle Ausfälle zugemutet, hieß es in einem Schreiben des Bürgermeisters. Die Stiftung wies diese Darstellung zurück.
Der Campingplatz hatte im vergangenen Jahr Legionellen-Befall, danach mussten diverse sanitäre Anlagen saniert werden und sind bis heute geschlossen. Regenbogen begründet das auch damit, dass jetzt nur wenige Gäste im Camp seien. Allerdings ist der Platz ohne Toiletten und Duschen auch nicht wirklich nutzbar.