4,7 Regalkilometer voller Schätze und Kostbarkeiten beherbergt das Archiv des Deutschen Museums in München. Nun öffnet es für einen Tag seine Tore.
Stufe um Stufe erklimmt man von der Bibliothek aus kommend die Treppen zum Archiv des Deutschen Museums. Stufe um Stufe nähert man sich dabei einem unfassbaren Schatz an Unikaten und Relikten aus vergangenen Tagen. Normalerweise bleiben die historischen Artefakte sicher verwahrt und gut geschützt vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Doch am 2. März wird es eine Ausnahme geben: Dann öffnet der verborgene Bereich des Museums unter dem Motto „Farbe im Archiv“ seine Türen für Besucher.
t-online durfte gemeinsam mit Archivleiter Matthias Röschner bereits vorab einen Blick auf einige der einzigartigen Stücke erhaschen und weiß, worauf sich Besucher ganz besonders freuen können.
„Bergbuch“ von 1556 ist Lieblingsstück des Archivleiters
Kalt und still ist es im Archiv des Deutschen Museums. Die Stücke, die hier gelagert werden, sind empfindlich. So auch ein ganz besonders Exemplar, das zugleich das Lieblingsstück von Matthias Röschner ist: Das „Schwazer Bergbuch“ aus dem Jahr 1556. „Von diesem Buch existierten weltweit nur vier Exemplare, zwei davon haben wir hier in München. Jedes der Unikate wurde handgeschrieben und handkoloriert“, erzählt Röschner.
Die Buchhandschrift ist nach der Tiroler Stadt Schwaz benannt, die im 16. Jahrhundert zu einer der größten Bergbaumetropolen Europas zählte. Der Band fungiert dabei als Sammlung allen Wissens rund um das Thema Bergbau: So werden anhand von aufwendig gestalteten Texten und Illustrationen einzelne Werkzeuge, Berufe und Funktionsweisen des Fachgebiets erklärt. Ursprünglich war das „Bergbuch“ für eine Bergbau-Versammlung erstellt worden.
Auch diese Schätze können entdeckt werden
Nicht nur das „Bergbuch“ wartet im Archiv des Deutschen Museum darauf, bestaunt zu werden. Auch zahllose andere Stücke können am Samstag unter dem Motto „Farbe im Archiv“ von Besuchern begutachtet werden. Zu entdecken gibt es für diese beispielsweise „Das prächtige Versprechen“, eine prunkvolle Urkunde, die im Jahr 1907 entstand.
Ein weiteres Highlight: ein Sonnenspektrum, das der deutsche Optiker Joseph Fraunhofer im Jahr 1817 selbst von Hand kolorierte. Das Exemplar galt später als wissenschaftlicher Schlüssel zur Codierung der Sterne und ermöglichte festzustellen, aus welchen chemischen Elementen ein Himmelskörper besteht.
Auch das „Farbebuch“ aus dem Jahr 1729 beeindruckt. Die Handschrift umfasst gefärbte Garn- und Stickproben und dokumentiert Rezepte zur Farbherstellung.
„Tag der Archive“ am 2. März – Eintritt frei
Los geht der „Tag der Archive“ am 2. März um 10 Uhr auf der Deutschen Museumsinsel. Bis 17 Uhr ist die Ausstellung geöffnet, darüber hinaus gibt es um 10, 13 und 16 Uhr Führungen durch das Archiv des Museums. Außerdem wird der Kulturfilm „Spiel in Farben“ aus dem Jahr 1961 in regelmäßigen Abständen gezeigt.
Wichtig: Zum Archiv des Deutschen Museums gelangt man über den Eingang der Bibliothek am Museumshof – also nicht über den Museumseingang an der Corneliusbrücke. Der Eintritt zum Tag der Archive ist frei – für einen Besuch im Ausstellungsgebäude des Deutschen Museums braucht man aber ein Ticket.