Am Sonntag riefen verschiedene Initiativen in Berlin zu einer großen Demonstration gegen rechts auf. Zehntausende Menschen waren vor Ort oder unterwegs zur Versammlung.
Von den Veranstaltern angekündigt waren zunächst 1.000 Teilnehmer für die Demo unter dem Motto „Demokratie verteidigen: Zusammen gegen Rechts“ in Berlin. Diese startete um 16 Uhr auf dem Platz der Republik vor dem Bundestag und endete dort auch wieder. Es waren jedoch weitaus mehr Menschen zu der Demo gekommen oder unterwegs dahin, als zunächst angenommen: Laut „Berliner Morgenpost“ sollte es sich um rund 100.000 Demonstrierende handeln, die Polizei spricht von 60.000.
Da die Situation aber „dynamisch“ gewesen sei, könnten es tatsächlich 100.000 Menschen gewesen sein, heißt es seitens der Beamten. Die Veranstalter sprachen sogar von 350.000 Teilnehmenden. Das hielt die Polizei für zu hoch. Es sei noch offen, ob es nach dem Ende der Veranstaltung noch eine abschließende Teilnehmerzahl von der Polizei gebe.
Demonstrationszug konnte nur teilweise erfolgen
Nach der Kundgebung auf dem Platz der Republik war ein Demonstrationszug durch das Regierungsviertel geplant, der zurück zum Bundestag gehen sollte. Dies erfolgte laut Veranstalter nur teilweise wegen des großen Menschenandrangs. Nach Angaben eines Polizeisprechers mussten drei Brücken in dem Bereich zwischenzeitlich gesperrt werden.
BVG: U5 ließ Stationen aus
Die Polizei mahnte zur Geduld, insbesondere bei Nutzung des ÖPNV: Busse und Bahnen seien sehr voll gewesen. Einige Stationen und Bahnhöfe wurden daher ausgelassen, so die Berliner Polizei via X (vormals Twitter). Die U5 hielt zeitweise nicht an den Stationen Unter den Linden, Brandenburger Tor und Bundestag, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf X mit. Die S-Bahn bat, den Bereich weiträumig zu umfahren.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) habe zuvor sehr begrüßt, „wenn möglichst viele Menschen zeigen, dass es in Berlin keinen Platz für rechte Hetze oder Hass gibt“, erklärte Senatssprecherin Christine Richter. Wegner selbst könne leider wegen anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen. Am Sonntagnachmittag wird im Olympiastadion in Berlin vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf des plötzlich gestorbenen Hertha-Präsidenten Kay Bernstein gedacht.
Deutschlandweit Zehntausende gegen rechts auf der Straße
Nachdem bereits am Freitag und Samstag in zahlreichen Städten Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen waren, kamen bei Protesten etwa in Bremen, Köln und Dresden am Sonntag wieder Hunderttausende Teilnehmer zusammen. Mehr dazu lesen Sie hier.