Der Investorendeal der DFL ist vom Tisch. Stefan Effenberg hofft, dass das Aus nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Er sieht nun finanzielle Herausforderungen auf die Klubs zukommen.
Seit Mittwochnachmittag steht fest: Den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird es nicht geben. Nach wochenlangen und deutschlandweiten Fanprotesten in den Stadien kam es zu einer Krisensitzung der Liga. Ergebnis: Das Präsidium um Sprecher Hans-Joachim Watzke votierte „einstimmig“ für den Abbruch der Gespräche mit CVC. Das Finanzunternehmen aus Luxemburg war der letzte noch verbliebene potenzielle Geldgeber für einen Einstieg. Damit ist auch der zweite Investoren-Anlauf der DFL gescheitert.
Stefan Effenberg hofft, dass die Entscheidung gegen einen Investor nun auch dauerhaften Bestand hat. Im Gespräch mit t-online sagte der 53-Jährige: „Wenn die DFL das jetzt erkannt hat, die Entscheidung so zu treffen, dann ist sie hoffentlich auch mit Ausrufezeichen versehen und nicht mit einem Fragezeichen. Nicht, dass wir in fünf Wochen wieder eine andere Geschichte hören.“
Effenberg: „Gespannt, wie die Vereine das auffangen wollen“
Der t-online-Kolumnist macht deutlich: „Es kann nämlich nicht sein, dass damit die Fans nur ruhig gehalten werden sollen, damit wieder in Ruhe gespielt werden kann. Und am Ende gehen die Verhandlungen doch weiter. Da geht es auch um die Glaubwürdigkeit der Verantwortlichen.“
Mit dem gescheiterten Deal entgehen der Liga Einnahmen von bis zu einer Milliarde Euro. Für das Geld hätte ein Investor sechs bis acht Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert worden wären, für 20 Jahre erhalten. Effenberg: „Ich bin ich gespannt, wie die Vereine das auffangen wollen. Damit muss es ja dann fast zwangsläufig auch zum Beispiel bei den Spielergehältern in eine andere Richtung gehen.“
Effenberg: „Sehe nicht, dass die DFL eingeknickt wäre“
Der Ex-Bayern-Profi weiter: „Die Milliarde wäre sicher in viele Bereiche geflossen. Aber wenn bei den Vereinen jetzt gar kein Geld ankommt, müssen möglicherweise auch die Spielerverträge in Zukunft angepasst werden, wieder in einen normaleren Rahmen.“
Als ein Kuschen vor den Fans bewertet Effenberg den Abbruch der Investoren-Verhandlungen aber nicht: „Ich sehe trotzdem nicht, dass die DFL eingeknickt wäre. Sie werden alles vernünftig analysiert haben und dadurch jetzt zu diesem Entschluss gekommen sein. Ich hoffe, dass sie dann auch wirklich dabei bleiben. Und man nicht nur die Saison in Ruhe zu Ende spielen will. Das wäre schlimm.“
Das hatte Watzke zuletzt zugesichert: „Dieses Thema mit einem Partner, der sich an einer Tochtergesellschaft beteiligt oder so, das werden wir nicht weiter verfolgen.“