Insgesamt fünf Spiele werden während der Fußball-EM in Köln ausgetragen. Nicht alle freut das. Die Anwohner rund ums Stadion befürchten eine Faninvasion und Chaos.
Gleich die zweite Begegnung der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft findet als eine von insgesamt fünf Partien in Köln statt. Am 15. Juni treffen im Rheinenergiestadion die Schweiz und Ungarn aufeinander. Nicht nur Fans aus dem Alpenland und der Donau-Republik werden dann für die Partie in die Domstadt reisen, sondern auch viele andere, die das Glück hatten, eines der begehrten EM-Tickets zu ergattern.
Um die Anwohner rund um das Stadion in Müngersdorf vor allzu großem Andrang und vor allem einem Verkehrschaos zu schützen, haben die Verantwortlichen der Host City Köln ein Konzept erstellt. Am Freitagabend wurde dieses in einer Loge des Rheinenergiestadions vorgestellt.
Public Viewing in der Innenstadt
Die Organisatoren wollen während der Spiele gute Gastgeber sein und hoffen zugleich auf gute, freundliche und vor allem friedliche Gäste im Kölner Westen. Alexander Frey, Projektleiter der Bereiche Mobilität und Sicherheit, Roland Kärmer, Projektleiter EURO bei den Kölner Sportstätten, und Sven Stolz, EM-Beauftragter der Stadt, haben sich daher viele Gedanken gemacht, die sie nun gemeinsam der Öffentlichkeit präsentierten.
Zunächst informierte Stolz über die Veranstaltungen in der Stadt, zu denen Zehntausende Fans erwartet werden, die keine Karte fürs Stadion haben. Auf dem Heumarkt etwa werden auf Großbildleinwänden alle 51 Spiele der Euro gezeigt, dazu einige ausgewählte im Tanzbrunnen. Dort sollen zudem Konzerte stattfinden. Während der Spiele soll eine kostenlose Fähre das Fan-Camp im Jugendpark mit der Altstadt verbinden.
Organisatoren setzen voll auf den ÖPNV
Um ein Verkehrschaos während der EM zu verhindern, setzen die Organisatoren voll auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Hoffnung ist, dass die meisten Anhänger mit der Bahn nach Köln kommen werden. Und das werden einige sein. Schließlich sind bis auf Luxemburg alle deutschen Nachbarländer für das Turnier qualifiziert. Dafür gebe es Kooperationen mit der Deutschen Bahn und dem Interrail-Programm, außerdem kostenlosen ÖPNV mit einem Stadionticket.
Ob das so klappt wie gewünscht? Daran will nicht jeder so recht glauben. „Es gibt so gut wie keinen funktionierenden ÖPNV mehr in Köln. Sind Sie sicher, dass die das hinkriegen?“, fragte eine Frau bei der Veranstaltung am Freitagabend mit großem Zweifel in der Stimme und erntete dafür Gelächter. „Wir haben uns mit der Bahn und der KVB darauf verständigt, dass der Transport von Passagieren oberste Priorität hat, denn sonst wirds eng in den Zügen“, erwiderte Alexander Frey.
Rund um das Stadion stehen für Fans lediglich 2.800 Parkplätze zur Verfügung. „Diese Tickets sind alle verkauft“, sagte Frey. Bei Heimspielen des 1. FC Köln sind es normalerweise gut 7.000 Stellflächen. Grund für die deutlich kleinere Kapazität ist, dass die Plätze Reisebussen, Polizei und Feuerwehr, den Organisatoren, den Medien, den Stadionbesuchern mit Behinderung und den UEFA-Gästen vorbehalten sind. Dass allzu viele Fans mit dem Auto kämen, glaubt Frey aber ohnehin nicht. „Die sind schon den ganzen Tag in der Stadt und haben woanders oder an ihrem Hotel geparkt“, vermutet er.
Anwohner befürchten Faninvasion im Wohngebiet
Einige Anwohner äußerten dennoch die Befürchtung, dass sich manche Fans an den Absperrungen vorbeimogeln und rund um das Stadion nach Parkplätzen suchen könnten. So wie das auch bei den FC-Spielen der Fall sei. „Im Gegensatz zu Bundesliga-Fans sind die aus anderen Ländern nicht ortskundig und lassen sich besser leiten. Wenn man ihnen sagt, wo sie lang gehen sollen, tun sie das“, entgegnete Stolz. Im Sperrgebiet gebe es aber nun mal auch Gewerbetreibende. „Wenn jemand dort hinwill, ist es schwierig, ihm das zu verwehren“, fügte er hinzu.